Geistlicher Impuls zum Tagesevangelium am Dritten Fastensonntag

Wenn wir schon nicht gemeinsam in der Kirche Gottesdienst feiern können, dann wenigstens hier ein Impuls zu den liturgischen Texten des Tages.

Unter dem Titel „Das Messbuch der heiligen Kirche“ gab der Beuroner Benediktiner Pater Anselm Schott 1884 die Texte des Messbuches der römisch-katholischen Kirche (Missale Romanum) in einer verkleinerten Form heraus. Diese Sammlung aller liturgischen Lesungen und Gebete wird bis heute aktualisiert und verlegt. Es steht auch eine Online-Kalender-Version zur Verfügung, die es sehr erleichtert, alle Texte und Gebete vom jeweiligen Tag zu finden. Unter dem Bild befindet sich ein Link zu dieser Seite.

IMPULS

Heute, am 3. Fastensonntag, lesen wir im Johannesevangelium die Geschichte, wie Jesus am Jakobsbrunnen mit einer Samaritanerin spricht und sich ihr zu erkennen gibt. Dabei fällt auf, dass ihr Erkennen nicht so sehr dadurch bewirkt wird, dass Jesus sie theologisch überzeugt. Die Frau erkennt ihn in dem Moment, als sie versteht, wie sehr Jesus um ihr persönliches Elend weiß.

Wenn wir beten, können wir immer wieder diese Bewegung dieser Erkenntnis vollziehen: Wir sind eingeladen, uns vor Gott zu stellen im Wissen, dass er unsere Zerbrechlichkeit und Schwachheit kennt.

Wir dürfen zu ihm kommen im Wissen um unsere Ängste und unsere Trägheit, nach Gottes Willen zu fragen und zu tun, was wir dabei als richtig erkennen.

Sich so ehrlich und ehrfürchtig vor Gott zu stellen, ist eine beständige Übung des Anfangens. Jede Eucharistiefeier beginnt üblicherweise mit einer kurzen Zeit solcher Besinnung auf uns selbst.

In Anerkennung ihrer eigenen Schwachheit sagt die Frau am Jakobsbrunnen zu Jesus: "Ich sehe, Du bist ein Prophet". In Anerkennung seiner eigenen Zweifel ruft im Markusevangelium der Vater eines schwer kranken Kindes aus: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“. Und am Ende des Johannesevangeliums bekennt der „ungläubige Thomas“: „Mein Herr und mein Gott!“

Ich lade Sie ein, einmal zu schauen, was es Ihnen gerade schwer macht zu vertrauen. Gehen Sie damit zu Jesus und lassen Sie sich von ihm „erkennen“! 

Ludger Joos SJ