5. Internationale Lesenacht zu den biblischen Büchern Ruth und Esther

Gemeinsames Lesen von Juden und Christen in St. Paulus

 

 

Bereits zum 5. Mal fand eine sogenannte internationale Lesenacht in St. Paulus statt. Erstmals gemeinsam veranstaltet von jüdischer und katholischer Gemeinde sowie der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

 

Die biblischen Bücher Rut und Ester standen im Mittelpunkt dieser Lesenacht am Donnerstag, 8. September. Beide Texte wurden in kleinen Abschnitten in zahlreichen Sprachen vorgelesen. Die Lesenacht begannt um 18 Uhr.

Heiner Willen, von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit begrüßte kurz die anwesenden Gäste. Dies war freilich nur ein kleiner Teil des Auditoriums, denn es gab einen ständiges und gewolltes Kommen und Gehen.

Pfarrer Hans Haase und Corinna Morys-Wortmann führten dann in den Abend ein und skizzierten den Ablauf.

Landesrabbiner Gábor Lengyel schließlich führte in das Buch Ruth aus jüdischer Sicht ein. Dabei nahm er auf die aktuelle Flüchtlingsdiskussion Bezug, die sich durch das ganze Buch Ruth, das genauso wie das Buch Esther zu den fünf Megillot - Bücherrollen gehört, ziehen.

Pfarrer Haase ergänzte seine Ausführungen mit einigen christlichen Bemerkungen, die v.a. den feministischen Kontext betonten. Wenn, so Pfarrer Haase, es in der Bibel ein von einer Frau geschriebenes Buch gibt, dann vielleicht am ehesten das Buch Ruth - zumindest wissen wir nichts Gegenteiliges.

Dann eröffnete P. Hösl SJ die Lesung des Buches Ruth. Ihm schlossen sich Frauen, Männer und Kinder aus evangelischen, katholischen und der jüdischen Gemeinde an.

Maria und Ursula Feichtinger, Mutter und (kleine) Tochter lasen gemeinsam einen dialogischen Abschnitt. Damit das Mädchen überhaupt am großen Pult lesen konnte hatte man extra einen kleinen Schemel bereitgestellt!

Monika Pietrzak und Bianca Schmidt-Stube aus dem Paulusstift lasen ebenfalls einen Abschnitt - zuerst in Polnisch, dann in Deutsch.

Olga Lakho, eine russisch-stämmige Jüdin oder Piero Ferrarese, folgten mit Russisch und Itaienisch - jeweils mit folgender deutscher Übersetzung. Und so ging es weiter, zuerst mit dem Buch Ruth, dann mit dem Buch Esther.

Um 19:30 Uhr gab es eine Pause und am Ende einen Imbiss mit biblischen Snacks. Dazwischen gab es zudem auch kleine musikalische Beiträge, z.B. von Dr. Hendrik Munsonius, der auch selber einen Textabschnitt vorgetragen hatte. Insgesamt aber wirkte der Abend durch die schönen Texte, die man - zumindest in der katholischen Leseordnung - in den Kirchen kaum hört, weil sie nur schwer in Perikopen teilbar sind.

Herzlichen Dank allen, die diesen schönen Abend mit ihrem Engagement möglich gemacht haben, sei es in der Organisationsarbeit, sei es durch ihr Lesen, sei es in der Küche...