Abschied im Seniorenzentrum

Manfred Bayer beendet seinen Dienst als Andachtsleiter und blickt dankbar zurück

 

Abschied im Seniorenzentrum

Fünf Jahre Kath. Andacht jeden zweiten Dienstag im Monat im Seniorenzentrum (Ingeborg Nahnsenplatz, Göttingen) gehen für mich zu Ende. Damit kein Mißverständnis aufkommt :Diese Andachten finden weiterhin statt; doch ab jetzt unter alleiniger Leitung von Frau Elisabeth Nöske. Nur ich möchte mich von Ihnen verabschieden. Ich schaue dankbar zurück auf eine schöne Zeit des Zusammenwirkens mit Herrn Krüger, der gleich zu Anfang die nötige Anzahl an Gebet- und Gesangbücher anschaffte, mit Frau Steinbach, die uns den schönen Mehrzweckraum in der vierten Etage zur Verfügung stellte und mit Frau Horn, die nicht nur jedesmal für den Bring- und Holdienst unserer Andachtsbesucher organisierte, sondern auch die pflegerische Betreuung durch das Haus während der Andacht sicher stellte und vor allem Frau Elisabeth Nöske, die unsere Andacht thematisch und inhaltlich mitgestaltete. Diese reibungslose und harmonische Zusammenarbeit ist gewiß nicht selbstverständlich. Ich empfinde viel Dankbarkeit, nicht zuletzt auch gegenüber Herrn Block z.B. für die ökumenische Ausrichtung der Erinnerungsfeier im November.

Wie schon erwähnt fanden und finden die kath. Andachten im Mehrzweckraum statt. In ihm steht ein großer ovaler Tisch, um den herum wir uns versammelten, und der durch seine Form unser Miteinander von circa 15 Andachtsteilnehmer schon alleine räumlich unterstützt und mit auf schönen Tischdecken stehenem Kreuz, zwei Kerzen und frischen Blumen geschmückt eine feierliche Atmosphäre ausstrahlt. Es sei nicht verschwiegen, dass diese sogenannte katholische Andacht zu meiner Freude häufig mehrheitlich von evangelischen Christen besucht wurde, so dass es sich eigentlich um eine ökumenische unter kath. Leitung stehende Andacht handelt, also offen ist für jeden, der teilnehmen möchte.

Uns beiden - Frau Nöske und mir- war wichtig, das jeweilige Thema, die Botschaft nach Möglichkeit ganzheitlich, also erfahrbar zu gestalten. So reichten wir z.B. beim Thema 'Schöpfung' eine Blume zum Anfassen und Riechen in die Runde oder bei einer biblischen Heilungsgeschichte, eine Creme, von der man sich etwas auf die Haut streichen konnte, oder zur Erzählung vom Einzug Jesu in Jerusalem ( in der Woche vor Ostern) wanderte ein Plüschtier - Esel zum Anfassen und Streicheln durch die Runde, um die symbolische Aktion Jesu für Gewaltlosigkei und Frieden nahe zu bringen. Die Begrüßung aller Teilnehmer mündet ein in ein Morgengebet mitanschließendem Lied und dem von vielen geschätzten Psalm 23 'Der Herr ist mein Hirte'. Der Höhepunkt des ersten Andachtsteils folgt nun mit dem Bibeltext und seiner Auslegung. Die Gottesdienstgemeinschaft antwortet mit dem Glaubensbekenntnis. Die nun folgenden Fürbitten schließen alle Heimbewohner und alle im Haus Arbeitenden ein vor allem die in den letzten vier Wochen Verstorbenen mit namenlicher Erwähnung und Anzünden einer Gedenkkerze. Der Höhepunkt des zweiten Andachtsteils, zu dem das Tischgebet des Herrn überleitet, bildet das Herrenmahl, auch Abendmahl oder Eucharistie genannt, und zu dem jeder willkommen geheißen ist, der sich Jesus verbunden fühlt. Die Schlußphase umfasst mit dem Dank-und Segensgebet, dem liturgischen Schlußlied der persönlichen Verabschiedung und einem Segenslied: 'MÖGE DIE STRASSE', intoniert von der Band 'Die Priester'. Dieses Lied hat Frau Hoppe - eine Teilnehmerin unserer Andacht - vorgeschlagen. Er fand eine große und anhaltende Resonanz und hat sich zu unserem 'Nationalschlager' gemausert.


Wenn ich mich heute von Ihnen verabschiede, denke und hoffe ich, dass das Leben uns Gelegenheiten und Möglichkeiten des Wiedersehens schenkt. Wie wir ja auch im Lied oft gesungen haben: "Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein..... Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand." Dieser letzte Satz wird als Refrain gesungen und von den Andachtsbesuchern mit einem gegenseitigen Händedruck begleitet. So reiche auch ich Ihnen heute zum Abschied meine Hand mit den Worten: "Bis wir uns wiedersehen, halte Gott uns fest in seiner Hand.

Ihr

Manfred Bayer