Bau - Steine - Erden - Klänge

Der Bauausschuss beschäftigt sich in seiner Sitzung vorwiegend mit den angedachten Materialien in Sachen Innenrenovierung

 

 

 

Zu Beginn der Karwoche gab es in Sankt Michael eine weitere Sitzung des Bauausschusses. Herr Heier begrüßte die Gekommenen aus Bochum (Soan-Architekt Hülsmann) und Hildesheim (BGV / Frau Sauer) sowie die Mitglieder unseres Bauausschusses und führte durch die Tagesordnung. Gast in der Runde war Dr. Stephan Diedrich, der musikalischer Koordinator an Sankt Michael. Er war für Überlegungen zwecks Orgelumbau und Akustik eingeladen worden.

Stephan Diedrich lobte die vorhandene Akustik unserer Kirche. Diese sollte nach dem Umbau unbedingt auch weiter so günstig sein. Herr Hülsmann vom Architektenbüro SOAN sieht durch die Aufstellung der Alabasterscheiben keine Beeinträchtigungen drohen. Für Nachfragen sorgten auch die geplanten Schleierbretter um das Orgelprospekt – bleibt die Orgel auch weiter, wie jetzt, an den vorhandenen Stellen begehbar? Sitzt der Organist – wie jemand aus dem Organistenkreis befürchtet – gar „im Gefängnis“? Diesen und ähnlichen Befürchtungen konnte Architekt Hülsmann entgegenwirken. Freilich passt die Orgel auch jetzt schon nicht wirklich in den Raum: Sie ist eigentlich überproportioniert. Die Schleierbretter sollen dabei helfen die Orgel optisch in das Ensemble der Kirche einzupassen, freilich ohne dass ihre Funktionsmöglichkeiten beeinträchtigt werden. Einig war man sich ebenfalls, dass die Orgelempore primär der Bereich des Organisten ist und bleibt. Nur bei Stoßzeiten wie an Weihnachten soll sie für Kirchenbesucher geöffnet werden.

Ein zweiter großer Diskussionspunkt war die Finanzplanung. Grund für neuerlichen Gesprächsbedarf ist die jetzt vom Kirchenvorstand beschlossene Fußbodenheizung. Sie war ursprünglich fester Bestandteil des Umbaukonzeptes, musste dann aber wegen zu hoher Kosten zurückgestellt werden und ist jetzt doch wieder finanziell erreichbar. Die Gemeinde sieht sich, auch bei ungünstigem Spendenverhalten, in der Lage diese Kosten aufzubringen. Ja die Fußbodenheizung dürfte sogar dazu beitragen das Spendenaufkommen zu erhöhen! Dennoch muss wegen dieser zusätzlichen Kosten die ganze Baumaßnahme - nach der Domsanierung handelt es sich ja um die zweitgrößte Baumaßnahme im Bistum! - noch einmal in den Hildesheimer Vermögensverwaltungsrat, der wiederum erst wieder im Mai tagt. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass sich deswegen nicht noch einmal der Baubeginn (geplant: Pfingstmontag 2014!) verzögert. Dies, so Frau Sauer vom BGV und Herr Hülsmann, erscheint aber unwahrscheinlich und würde im ungünstigsten Fall wohl auch nur drei Wochen betreffen. Die Gemeindevertreter machten aber unisono deutlich, dass man an der geplanten Fußbodenheizung auf jeden Fall und am angedachten Baubeginn 10. Juni wenn nur irgendwie möglich festhalten will.

Grünes Licht gab es zum Ausbau der grün-blau-gelben Harlekin – Fenster. Da die Fenster sowieso nicht zum Grundbestand der Kirche gehören sind Einsprüche von Seiten des Denkmalschutzes nicht zu befürchten. Erhalten werden sollen allerdings die thematischen Fenster, so das Jerusalemfenster im Altarraum und das kleine, leider sehr verdeckte Schutzmantelmadonnafenster an der Hauptfassade der Kirche / Orgelaufgang. Der Bauausschuss hofft durch hellere Fenster mehr Tageslicht in die Kirche leiten zu können, damit das Alabasterkonzept auch aufgeht. Leider ist unsere Kirche ja nicht geostet und sind die Fensterflächen relativ klein. Einige von Prof. Wolfgang Müller gemachten Fotos von der Kirche machten dies auch optisch sehr deutlich. Ganz ohne künstliches Licht wird es deswegen wohl nicht gehen – "zumindest in unterstützender Weise muss mit LED-Licht gearbeitet werden" so konstatierte Herr Hülsmann. Er sieht dennoch hier keine Probleme. Hierzu darf man auch sagen, dass auf diesem Gebiet in den letzten Jahren gewaltige Forschungsfortschritte erzielt werden konnten: Die Zeiten, in denen künstliches Licht abweisend kalt und steril wirkt, sind vorbei. Es gibt sogar Sakralbauten die praktisch nur mit künstlichem Licht betrieben werden, wie etwa eine unlängst, unter großem Medieninteresse, in Istanbul neu eingeweihte Moschee. Angestrahlt werden soll in jedem Fall auch unsere schöne Kirchenfassade in der Fußgängerzone draußen.

Der nächste TOP widmete sich dem angedachten Bodenbelag. Wie sieht es beim geplanten Lava-Basalt-Boden mit den Reinigungsmöglichkeiten aus? Welche Spuren wird Salzwasser im Winter hinterlassen? Kriegt man den Schmutz der hoffentlich zahlreichen Kirchenbesucher wieder aus den Poren der Bodenplatten raus? Herr Hülsmann konnte die meisten Bedenken zerstreuen. Gewisse Verschleißerscheinungen sind aber unvermeidbar, etwa Verschmutzungen durch Kerzenwachs. Da die Gemeinde – nicht nur die Kinder – romantisch veranlagt ist (Stichworte: Weihnachtskerzen, Rorate, Kerzenprozession, Erstkommunion...) ist die Verschmutzung durch Kerzenwachs nicht 100%ig auszuschließen, in der Marienkapelle schon mal gar nicht. Dies aber würde jeden natürlichen Bodenbelag betreffen. Die Alternative, einen irgendwie gestalteten Kunststoffboden, wollte freilich keiner der Anwesenden in Betracht ziehen.

Unter den nun folgenden kleinen Punkten war auch die Frage, wie und in welcher Form Edith Stein in unserer Kirche Gestalt annehmen kann. P. Hösl wird diesbezüglich auf den hiesigen Edith Stein Kreis zugehen. Marion Kuß hatte einmal mehr für das leibliche Wohl der SitzungsteilnehmerInnen gesorgt. Die nächste Sitzung ist für den 12. Mai anberaumt - hoffentlich haben wir da bereits grünes Licht vom kurz vorher tagenden Vermögensverwaltungsrat in Hildesheim...