Blue Night Shadow: Moonlight Mass im Innenhof von Sankt Michael mit der KHG

Bernward Konermann schildert seine ganz persönlichen Eindrücke von einem sehr gelungenen Gottesdienst!

 

 

 

 

Göttingen, 29. Juni, Sonntag Abend, 19 Uhr. Es sieht nach Regen aus. Mitten im Sommer. Typisch.

Die City-Kirche St. Michael wird umgebaut.
Doch im Hof vor dem Gemeindesaal sind Bänke und ein Altar aufgebaut.
Noch ist es gemütlich. Blumen. Kerzen. Wolldecken auf den Bänken. Blaues Licht und ein Mond hinter den Altar projeziert. Eine kleine spontane Band (die blauen Sänger) probt noch. Ein Saxophonist steht bereit.
Studenten, Erwachsene, Kinder. Ein internationales Publikum.
Christen aus aller Welt. Alle möglichen Sprachen.

Die Messe ist dann in Englisch. Pater Trieu aus Vietnam steht dem Gottesdienst vor.
Musik. Stille und Gebet wechseln sich ab.
Wir feiern „Peter und Paul“. Vorne sehen wir eine Fels und ein Boot, als Symbole für den beständigen Peter und den reisenden Paul – zwei Pole in der Kirche – wie Pater Trieu später auslegen wird, die aufeinander angewiesen sind, und erst zusammen, jenseits aller Ideologie, das Insgesamt der Kirche ausmachen.
Petrus droht. Es beginnt zu regnen. Ganz fein und sanft. Nur ein Staub. Ein Streicheln auf der Haut. Dann doch etwas mehr. Was sollen wir machen? Die Messbücher werden nass, die Technik, wir selbst ...
Will Petrus uns etwas sagen? Oder Paulus, der wie Petrus für die Frohe Botschaft gelitten hat?
Wir leiden nur wenig. Nach kurzer Unterbrechung – einige flüchten sich in den Gemeindesaal – geht es weiter. Unkompliziert, improvisiert ... und trotzdem auch konzentriert. Wo ist unsere Mitte? Bei Christus.
In der Musik, in der Stille, im gesprochenen Wort.
In der schlichten Liturgie, in der wir, aus allen Ländern kommend, Heimat finden.
Heimat, weil das Geheimnis da ist.

Musik, Stille und Gebet tragen uns zueinander, tragen uns zu Gott.
Ernsthaft und frei.

Ich mag vorgelesene Fürbitten nicht. Ich möchte selber beten.
Doch diesmal hat alles gestimmt. Weil wir vorher selbst in Stille beten konnten.
Und Gott hat uns verwandelt.

Das bisschen Regen hat uns nur schöner gemacht.

Ob Pater Trieu das Englische Messbuch hinterher gebügelt hat?
Ich muss ihn fragen ...