Christ ist erstanden - die Musikalische Vesper beendet die österlichen Festtage (i.e.S.)

Ostern kann und muss mit allen Sinnen erfahren werden. Heute Abend kamen besonders die Ohren zum Zug...

Mit der traditionellen Vesper endete der Festreigen rund um die heiligen drei Tag, das sog. Paschatriduum. Tobias Kerscher spielte an der Orgel und Judith Bock spielte Fagott und sang als Kantorin.

Die Vesper am zweiten Feiertag hat sich zu einem ganz besonderen Gottesdienst gemausert. Dieses Mal gab es sogar ein echtes Libretto. Stefanie Florenz hatte das Titelblatt entworfen. Drinnen stand das Programm des Abends mit Informationen über die Musik und die Komponisten.

Wie immer orientiert sich die Vesper am normalen Ablauf im Stundenbuch der Kirche. Allerdings wird der eine oder andere Psalmengesang durch ein Musikstück ersetzt.

Mit der Toccata h aus 10 Pièces pour orgue von Eugène Gigout (1844-1925) begann der Gottesdienst. Nach der Eröffnung und dem Hymnus Christ ist erstanden - ergänzt durch eine Jazz-Tocata von Karl-Friedrich Albes (*1930) - wurde dann der 110. Psalm im Wechsel gesungen. Die Aria ex F von Valentin Rathgeber (1682-1750) folgte., dem sich ein weiterer Psalmgesang mit der Gemeinde anschloss. Jetzt gab es die Aria ex A - Aria es C, ebenfalls von Valentin Rathgeber und das Canticum aus dem Neuen Testament.

Die Lesung aus dem ersten Petrusbrief unterstrich einmal mehr die herausragende Bedeutung der Auferstehung Jesu für den christlichen Glauben, wie P. Hösl dann auch in der Predigt ausführte. Wenn vieles, was derzeit praktizierte Religion ausmacht, in der Zukunft verloren geht, dann wird umso stärker der Glaube selbst gefragt sein: Hat der Glaube aus sich heraus Substanz und Kraft oder "funktioniert" er nur bei günstigem Meinung- und Medienklima? Kein geringerer als der erklärte Atheist, der damals aus der DDR ausgebürgerte Liedermacher Wolf Biermann, bescheinigt, dass die Auferstehung Jesu die "härteste Währung auf dem Markt der Hoffnung" sei.

Es folgte ein Stück von Joseph Bodin de Boismortier (1691-1755), Rondeau Gracieusement - Gravote, dem dann das als Lied gesungene Magnifikat folgte, dem sich ein weiteres Stück vom selben Meister, ebenfalls für Orgel und Fagott anschloss.

Nach dem gesungenen Vater Unser folgte das Andante "Choeur de Voix humaines" von Louis Lefébure-Wély (1817-1869). Das Schlusslied Wir wollen all fröhlich sein (GL 326) wurde von einem Easter-Rock von Matthias Nagel (*1958) noch einmal "peppig und groovig" - so das Libretto - aufgegriffen. Applaus & Dank!

Herzlichen Dank allen Musikern und Kantoren, die diese Kar- und Ostertage in Sankt Michael erst möglich machen. Herzlichen Dank an unsere Küster Stefanie Florenz und Silvio Krüger, die mit ihren Helfern und ihrer Kreativität unsere Kirche so herrlich "bespielen" und im Einklang mit der Liturgie ausstatten. Danke auch an alle Zelebranten, MessdienerInnen, LektorInnen, Musikern, Chören und viele andere, die Jahr für Jahr dafür sorgen, dass diese, für den christlichen Glauben so zentralen, Feste so gefeiert werden können!