Christian Hennecke sieht die Rolle der KHG als "Propheten des Kulturwandels"

KHG als Labor der Kirche zum Experimentieren

Christian Hennecke aus dem BGV besucht seit langem Gemeinden um mit ihnen neue Entwicklungen an der Basis und Beobachtungen in anderen Gemeinden zu sammeln. Dabei möchte er den Christen vor Ort Mut machen. Dieses Mal machte er in der KHG Station.

Christina Hennecke, Leiter der Hauptabteilung Pastoral im Bistum Hildesheim, skizzierte neue Entwicklungen im Raum der Kirche und die – so der Ausschreibungstext - Fragen aufwerfen:

Was ist Hochschulgemeinde? In welcher Beziehung stehen die unterschiedlichen Angebote, Aktivitätsfelder und Gruppen zueinander? Wie offen oder geschlossen, wie vernetzt, wie gemeinschaftlich und "einig" ist so eine Gemeinde? Wie engagiert und sozial? Wie christlich und katholisch? Und wo verortet sie sich im Spektrum zwischen Tradition und Experiment?

Wie schon bei ähnlichen Gemeindebesuchen möchte Dr. Hennecke weder als Glaubens-TÜV aufkreuzen noch Tipps gegeben. Wenn, dann wohl noch am ehesten ermutigen: „Anschauen, was schon da ist, und dann fragen: Was bedeutet das?“

Die Rolle, die er der KHG vorschlägt könnte die eines Labors sein, in dem man experimentiert. Die KHG ändert sich schnell. Schon nach drei Jahren ist die Studierendengemeinde oft ganz anders, mit anderen Leuten. Es ist gar nicht so leicht zu sagen, wer dazugehört. Es gibt verschiedene intensive Zugehörigkeitsformen: Der eine schaut nur bei einer Veranstaltung mal vorbei, die andere sitzt im Gemeinderat und verbringt Stunden in der KHG. Die Studis kommen aus den verschiedensten Kontexten, aus volkskatholischen Gebieten oder absoluter Diaspora. Und immer bringen sie ihre zuhause gemachten Erfahrungen mit und ein.

Als biblischer Leitsatz könnte Jes 43,18f dienen: Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten. Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht? Das Alte muss nicht in Bausch und Boden verurteilt werden, aber seine Zeit ist abgelaufen. Mehr noch: Das Neue ist schon da! Die frage ist nur: Merken wir es schon oder trauern wir vergangen Ausdrucksformen von Kirche nach, anstatt uns – wie es in der englischen Kirche heißt – den fresh experiences of church zu stellen? Diese wenden sich an dechurched und unchurched (entkirchlichte und unkirchliche Menschen) einer als flüssig wahrgenommen Kirche (liquid church).

Andere Bilder, die im Laufe des Referates auftauchten waren: Ein Swimming Pool mit verschiedenen Becken, wo es nicht nur darum geht „drinnen“ oder „draußen“ zu sein, sondern: wer ist gerade in welchem Becken?

Oder die Kirche als Mischwald, in dem immer was blüht oder welkt, abstirbt und Knospen treibt, Blätter sprießen und fallen, usw. Die hinter allen Bildern steckende Frage war: Könnten die KHG hier nicht Labor sein solche Fragen auszuprobieren? Ob und wie – darum ging es in der anschließenden anregenden Diskussion mit Studierenden und Gästen.