Das Recht ströme wie Wasser; die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach (Prophet Amos)

Gottesdienst am MISEREOR-Sonntag, gestaltet von der Afrikagruppe

 

 

 

 

 

Über den Hintergrund der diesjährigen Aktion von MISEREO und den Gottesdienst schrieb Eberhard Walter von der Afrikagruppe bereits im Editorial des PFARRBRIEFES:

Das Recht ströme wie Wasser
Die Fastenaktion des bischöflichen Hilfswerk Misereor stellt in diesem Jahr das Land Brasilien und zwei dort tätige kirchliche Partnerorganisationen CPT – Comissao Pastoral da Terra (Landpastoral) und das Centro Gaspar Garcia und deren Kampf für Menschenwürde und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt der Fastenzeit.

Natürlich darf man sich gerade in diesem Jahr die Frage stellen, ob es richtig ist, die Probleme Brasiliens aufzugreifen. Eigentlich verbietet die unübersehbaren Kriegs- und Flüchtlingsnot an den Grenzen Europas
und in unseren Städten und Dörfern eine solche Ablenkung. Oder ist es nicht doch richtiger, in einer so bedrängten Zeit die Augen auch vor drohenden Katastrophen in anderen Erdteilen nicht zu verschließen. Die Zerstörung der Erde durch Profiteure, skrupellose Machtkartelle und Kriegstreiber kennt keine Grenzen und schon gar
keine Obergrenzen. Tag für Tag muss mit Phantasie und Ausdauer daran gearbeitet werden, die Menschenrechte zu fördern und Gerechtigkeit herzustellen.

Es geht darum, den Kampf für ein menschwürdiges Leben in der Millionenstadt São Paulo (11 125 243 Einw.) zu ermöglichen. In der zweitgrößten Stadt Brasiliens, wohnen Millionen Menschen – insbesondere Kinder und Jugendliche – in unerträglichen Verhältnissen. Viele sind nicht in der Lage, ihre Unterkünfte zu bezahlen. Die Zahl der Zwangsräumungen und Obdachlosen steigt dramatisch. Ursache dafür sind vor allem Immobilienspekulationen und Geldgier. Hier kämpft das Menschenrechtszentrum Centro Gaspar Garcia mit Beteiligung von Misereor für das Recht, in einer menschenwürdigen Wohnung zu leben. Am Tapajos im Amazonasgebiet droht die Vernichtung des Urwalds, der Bau eines Staudammes und die geplante Überflutung der Wohngebiete der dortigen indigenen Bevölkerung. Damit würde die über Jahrhunderte gewachsene wirtschaftliche und emotionale Lebensgrundlage
der Menschen in den Fluten eines riesigen Stausees versinken. Es geht darum, die Mitarbeiter der Land- und Stadtseelsorge und die Menschen in den Gemeinden darin zu bestärken, ihre Arbeit fortzusetzen und nicht aufzugeben. Für diesen Kampf werden neben guten Worten Geld für qualifizierte Anwälte und Öffentlichkeitsarbeit
benötigt.

Seit 1958 unterstützte Misereor ca. 100 000 Projekte in Asien, Afrika, Ozeanien und Lateinamerika. Immer ist es das Ziel, den Ärmsten der Armen zu helfen und die einheimischen Partner auch durch materielle Hilfe zu ermutigen. Eine der meistgenannten aktuellen politischen Tagesforderungen ist es, die Ursachen für Krieg, Vertreibung, Flucht und Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Seit 6 Jahrzehnten stellt sich Misereor dieser Aufgabe.
Misereor hat unsere Beteiligung und Mitarbeit verdient – auch in schweren Zeiten.

Der Gottesdienst war eine Mischung aus anschaulicher Information und Präsentation für die Gemeinde. Eberhard Walter stimmte mit einigen Infos die Gottesdienstbesucher ein. Er berichtete, dass es auch innerhalb der Afrikagruppe nicht unumstritten war, ob man in Zeiten der Flüchtlingskrise den Blick überhaupt nach Südamerika richten sollte. Letztlich aber entschied man sich doch dafür.

Die Kyrierufe trug Peter Krause vor. Statt der Predigt gab es drei Statements von Wolfgang Steinig, Marianne Krause, Michael Gräve und Beate Schindler. Auch die Fürbitten kamen aus den Reihen der Afrikagruppe. Am Ende des Gottesdienstes gab es im Gemeindesaal die Möglichkeit zu "Wein und Brot" sowie die Möglichkeit sich über das gehörte auszutauschen.