Der Prinz, der aus seinem Palast herauskommt und uns aus der Pfütze hebt....

Illustration des Weihnachtsevangeliums nach Paulus...

Am zweiten Weihnachtsfeiertag, dem Stefanustag, feiert die Gemeinde Sankt Michael traditionell ihren Kindergottesdienst - wenn man mal von den beiden Krippenfeiern am Hl. Abend absieht. Aber immer geht es um das ganze Geheimnis: Gott schickt seinen Sohn in die Welt um uns zu erlösen...

Zu Beginn des Gottesdienstes wurden zunächst einmal alle Namenstagsträger im Kirchenschiff ausfindig gemacht. Aber es scheint heute gar keine Stefans gegeben zu haben, freilich eine Stefanie - herzlichen Glückwunsch allen, die am Stefanustag ihren Heiligen feiern dürfen.

Im Gottesdienst fand dann aber der Erzmärtyrer keine besondere Betonung mehr. Es wurden vielmehr Weihnachtslieder gesungen, die Tobias Kerscher auf der Orgel begleitete.

In der Katechese ging es um eine Geschichte:

Ein König gibt mit seinem Sohn, dem Prinzen, ein großes Fest. Viele Menschen sind eingeladen. Es beginnt zu regnen, und vor der Toreinfahrt bildet sich eine große Pfütze. Als ein vornehm gekleideter Herr aus seinem Wagen steigt, rutscht er aus und fällt der Länge nach in die Pfütze. Mühsam erhebt er sich, von oben bis unten beschmutzt und nass und sehr geknickt. »So kann ich mich nicht auf dem Fest sehen lassen«, denkt er. Wie mag er sich gefühlt haben? Die Kinder sammelten Gefühle: er könnte sich wütend, traurig, einsam, beschämt... gefühlt haben.

Kein Wunder, denn einige Gäste machen schon spöttische Bemerkungen. Ein Diener meldet den Vorfall dem König. Der bat seinen Sohn, den Prinzen doch nach draußen zu gehen, um den schmutzigen Menschen hereinzubitten.

Der Prinz eilt sofort hinaus und erreicht den Gast gerade noch, als er zurückfahren will. »Bleib doch, mir macht der Schmutz an deinen Kleidern nichts aus«, sagt der Prinz.  Doch der Gast hat Angst vor den Blicken und dem Getuschel der anderen Gäste. Da lässt sich der Prinz mit seinen kostbaren Kleidern in dieselbe Pfütze fallen, so dass auch er von oben bis unten voller Dreck ist. Dann nimmt er den jetzt willigen Gast an die Hand, und beide gehen in den festlich geschmückten Saal.

Die Geschichte ist eine Illustration des ältesten Weihnachtsevangeliums überhaupt. Es findet sich im Brief des Apostels Paulus an die Philipper - schon Paulus hat es zu seiner Zeit vorgefunden! Dort, Phil 2,6-11) heißt es:

Christus Jesus war Gott gleich, / hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,

sondern er entäußerte sich / und wurde wie ein Sklave / und den Menschen gleich. /

Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich /

und war gehorsam bis zum Tod, / bis zum Tod am Kreuz.

Darum hat ihn Gott über alle erhöht / und ihm den Namen verliehen, /

der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde /

ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu 11und jeder Mund bekennt: /

«Jesus Christus ist der Herr» - / zur Ehre Gottes, des Vaters.