Die Antwort auf 9/11: Reden, beten und handeln

Runder Tisch der Religionen Abrahams lädt zu Friedensgebet und ins Museum

Göttingen (kpg) – Zu einem Friedensgebet anlässlich des 10-jährigen Gedenkens der Katastrophe am World Trade Center in New York laden die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und der Runde Tisch der Religionen Abrahams in Göttingen am kommenden Sonntag, 11. September, in die Johanniskirche ein. Das Friedensgebet beginnt um 17 Uhr.

Auch den Runden Tisch gibt es in diesem Herbst seit zehn Jahren. Denn er ist unmittelbar aus den Ereignissen um den 11. September entstanden. „Wir wollten nicht in Betroffenheit verharren, sondern mit den Problemen umgehen und sie auf die lokale Ebene runterziehen“, erinnert sich der Gründer des Runden Tisches, Pastor Ludger Gaillard, damals Islam-Beauftragter der evangelischen Kirche. So trafen sich ab Herbst 2001 Vertreter jüdischen und islamischen Glaubens und der beiden christlichen Kirchen einmal im Monat zu regelmäßigen Gesprächen. „Wir wollten ein Treffen auf Augenhöhe, nicht nur menschlich, sondern auch theologisch – auch wenn das nicht immer einfach war“, so Gaillard.

Denn auf der Tagesordnung standen in den vergangenen Jahren immer wieder Themen von großer Brisanz: der Nahost-Konflikt ebenso wie die Diskussion über den Bau der Moschee in Göttingen oder über einen islamischen Religionsunterricht. „Aber wir glauben, dass das der beste Weg ist, wie man auf 9/11 antwortet: Miteinander reden und etwas tun.“ So ermöglichten die Mitglieder des Runden Tisches 2004 einem damals vierjährigem Mädchen aus dem Kinderkrankenhaus in Bethlehem eine Operation am Herzen im Göttinger Klinikum. „Das Mädchen hatte einen vierfachen Herzfehler und hätte ohne diese OP niemals überlebt“, erinnert sich Gaillard.

Neben den regelmäßigen Gesprächen lädt der Runde Tisch der Religionen seit seiner Gründung auch zu regelmäßigen Gebeten an verschiedenen Orten ein: in die christlichen Kirchen ebenso wie in die Moschee und in jüdische Gebetsräume. „2001 war das etwas völlig Neues.“

Zusätzlich zum Friedensgebet am 11. September will der Runde Tisch der Religionen Abrahams auch seine Gastfreundschaft zeigen: „Bei Abraham zu Gast“ heißt es am Samstag, 17. September, ab 16 Uhr im Städtischen Museum. Die Besucher erwarten Führungen in den Raum der Religionen, ein religiöses Quiz sowie Musikalisches und Kulinarisches aus den jeweiligen Traditionen.