Ecce Lignum - Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen - Liturgie zur Sterbestunde Jesu

Ein Gottesdienst, der ganz aus der Schlichtheit und Kraft der Zeichen lebt

Der Karfreitag hat eine einzigartige Liturgie. Und obwohl viele sie nicht (gut) kennen, machen alle das Richtige - und zwar ohne Regieanweisungen! Wie kaum sonst spricht die Liturgie für sich selbst und greifen die Symbole aus sich heraus.

Eine Stunde vorher waren die Messdiener da und übten für den Gottesdienst. Aber es zeigte sich schnell: das kriegen wir alle hin! Mit dabei war auch Stephan Diedrich, unser musikalischer Koordinator, der seine Premiere im liturgischen Ornat feiern konnte. Er stimmte die Lieder an, bediente die Liedanzeige und sang die Großen Fürbitten mit.

Margret Langenhorst und Claudia Stockinger trugen die Lesungen vor. Zusammen mit P. Hösl trugen sie auch die Leidensgeschichte nach Johannes vor. Musikalische Unterstützung kam von Seiten der Choralschola Cantando Praedicare, die mittlerweile zum festen Instrumentarium der Liturgien der Karwoche gehören.

In seiner Ansprache nahm P. Hösl kurz auf die Kreuz-Frage Bezug: wenn die Frage um das richtige liturgische Kreuz im Raum schon solche Emotionen freisetzt, wie muss das damals erst gewesen sein, als es um Jesus und das "richtige" Kreuz ging? Bei zwei Jüngern führte die Konfrontation mit dem Kreuz zum Verrat. In diesem Faktum gleichen sich Judas Iskariot und Simon Petrus. Aber sie reagieren sehr unterschiedlich darauf. Der eine verhärtet immer mehr und landet schließlich in der Sackgasse, der andere bereut und wird zum wichtigsten Mitarbeiter Jesu. Jeder Christ wird Jesus hier und da verraten. Die Frage ist: wie reagieren wir? Schlagen wir den Weg des Judas ein oder orientieren wir uns an Petrus?

An der sich anschließenden Kreuzverehrung nahmen wieder viele Menschen teil. Die meisten machten eine Kniebeuge. Manch Älterer ging auf die Knie, wohl wissend, dass es Kraft kosten würde wieder hoch zu kommen. Aber ER ist es wert! Kinder kamen mit ihren Eltern - in ihren Augen war eine heilige Scheu zu erkennen, eine Ahnung was man da mit dem Heiligen schlechthin auf Golgotha trieb.

Mit einem schlichten Gebet und ohne Segen klang dieser einzigartige Gottesdienst aus. Nach dem Gottesdienst spendeten P. Müller und P. Hösl noch lange das Beichtsakrament.

Inzwischen waren P. Abel zusammen mit Hubert Schmoll nach Reinhausen aufgebrochen, um dort die Karfreitagsliturgie zu feiern.