Ein Abend rund um eine faszinierende Frau: Maria Magdalena

Juliane Meyer referiert über die legendenüberwucherte "Apostolin der Apostel", unterstützt von den STREET DOVES

 

Sie gehört seit der ersten Stunde des Christentums zu den Frauen, die bis heute die Menschen in Bann ziehen: Maria Magdalena! Wer ist diese Frau? In der Bibel gibt es leider nur wenige Angaben. Manche Forscher, wie z.B. der Jesuit Christoph Wrembeck, vermuten hinter der bekannten Sünderin (Lk 7,36-50) , die Jesus mit kostbarem Nardenöl die Füße wäscht, in Lazarus und Marthas Schwester (Lk 10,38-42) und in Maria Magdalena ein und dieselbe Frau. Andere gehen von verschiedenen Frauen aus.

Aber dieser Abend hatte nicht die Aufgabe die "wahre" Maria herauszuschälen. Eben weil die Angaben im Neuen Testament so knapp sind blühen, ja wuchern, die Gerüchte und Legenden bis heute - denken wir nur an Dan Browns Da Vinci Code. Juliane Meyer (sie arbeitet als Journalistin für das Fernsehen) erzählte von vielen dieser Legenden um diese einzigartige Frau. Neben der Mutter Jesu ist sie sicher die bekannteste und profilierteste Frau des NT.  War sie die Geliebte oder gar Frau von Jesus? Hatten sie zusammen ein gemeinsames Kind? Verlieren sich ihre Spuren in der französischen Provence? Wussten die Katharer mehr von ihr? - Diesen und ähnlichen, orthodoxen und manchmal auch ketzerischen oder sehr fiktiven Motiven ging Juliane Meyer erzählerisch leicht nach. Sie zeichnete so ein Bild von Maria Magdalena mit der sie auch persönlich sehr viel verbindet und was man auch an den von ihr selber gemalten und ausgestellten Bildern absehen konnte.

Aber das gesprochene Wort war nur die eine Seite dieses Abends. Zwischen den Textblöcken sangen und spielten die Street Doves (Straßentauben). Das Trio besteht aus drei völlig unterschiedlichen Musikern, die Soul- und Gospellieder singen. Manche der Stücke stammen von bekannten Gestalten wie Mahalia Jackson oder Elvis, aber viele Lieder haben die drei auch selber komponiert. Die Street Doves sind: Charles Ollivierre alias Ringo, Andreas Winzen alias Methusalem und Marie's Voice alias Juliane Meyer selber. Bunt wie das Trio waren auch die gekommenen Gäste aus so verschiedenen Milieus wie der Gemeinde, dem Mittagstisch, der Kunstszene oder des Hessischen Rundfunks.

Ein Wermutstropfen war allerdings: diese Veranstaltung ist vorerst die letzte der von Mechthild José-Thumbeck organisierten Abende. Frau José-Thumbeck wird uns leider für ein Jahr verlassen, um ihrem Mann an seiner neuen Stelle in Süddeutschland beizustehen (Der PFARRBRIEF berichtete). Wir wünschen beiden Gottes Kraft und Segen. Und natürlich würden wir uns sehr freuen, wenn Mechthild in einem Jahr wieder ihre Arbeit als Cityseelsorgerin aufnehmen würde, damit auch in Zukunft Abende wie dieser im Michaelsviertel stattfinden können.