"Ein Funke aus Stein geschlagen, wird Feuer in kalter Nacht."

Bewegender Trauergottesdienst für +Francesca Grimaldi und +Janina Rohr

Ihr Unfalltod schockte nicht nur die beiden Familien, sondern zog Kreise im ganzen Land. Francesca Grimaldi und Janina Rohr verstarben auf der Rückfahrt vom letzten Auswärtsspiel der Göttinger BG tragisch durch einen Unfall. Heute fand in der Pauluskirche die Trauerfeier statt, anschließend konnte man auf dem Friedhof Junkerberg die beiden jungen Frauen auf ihrem letzten Weg begleiten.

Die größte katholische Kirche unserer Stadt war überfüllt. Man sah viele junge Menschen: Spieler von Fußball- und Basketballteams, SchülerInnen der Boni II, Freunde, Bekannte... Vorne waren die beiden Särge vor dem Altar aufgebahrt, dahinter ein großes Bild, das alle Gottesdienstbesucher sehen konnten, mit den Gesichtern zweier junger Frauen, die in der Blüte ihres Lebens standen: Francesca und Janina.

Auf dem Liedblatt stand der Bibeltext, den die Familien ausgesucht hatten: Ein Abschnitt aus dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes (Offb 21,3f). Dort heißt es: "Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war ist vergangen." Beide Familien verstehen sich bewusst christlich: Janina stammt aus einer evangelischen Familie, in der das Hausgebet selbstverständlich war, das auch Janina prägte. Francescas Familie ist italienischen Ursprungs und katholisch.

Der Gottesdienst begann mit einem stillen Orgelvorspiel von Heiner Kedziora. Dann eröffnete Altdechant Norbert Hübner den Gottesdienst. Nach einem Gemeindelied und einem Gebet sang Julia Marcinski, Schülerin der Boni II, von Martin Wihgrab an der Gitarre begleitet, das Lied "So wie die Nacht flieht vor dem Morgen, so zieht die Angst aus dem Sinn. So wächst ein Licht in dir geborgen, die Kraft zum neuen Beginn." Diese Kraft ist den vielen Trauernden und Konsternierten nur zu wünschen!

In seiner Ansprache bezog sich Pfarrer Norbert Hübner - er hatte vor 16 Jahren als Pfarrer in St. Paulus Francesca selbst getauft - auf Engel. Was sind Engel? Boten! Engel kommen plötzlich und - leider - sind sie auch oft genauso plötzlich wieder weg. In diesem Sinn waren Francesca und Janina "Engel". Pfarrer Hübner erzählte kleine Episoden aus dem Leben der beiden jungen Frauen. Er versuchte der Trauer genauso eine Sprache zu geben wie dezent Hoffnung zu geben. Dabei erzählte er gar nicht so sehr von seinem eigenen Glauben, als vielmehr von dem der beiden Verstorbenen und deren Familien.

Das Engel - Motiv wurde in dem anschließenden Lied von Sängerinnen und Sängern der Stadtkantorei wieder aufgenommen. Sie sangen Felix Mendelssohn-Bartholdys "Denn er hat seinen Engeln befohlen zu hüten deine Wege."

Am ergreifensten dürften die abschließenden Worte von Francescas jüngstem Bruder gewesen sein, der in seinen einfachen und gerade deswegen so anrührenden Sätzen über seine Schwester Francesca und Janina sprach. Man hörte es im Kirchenrund schluchzen. - Nach dem Segen war der Gottesdienst zu Ende, aber die Kirche leerte sich nur langsam. Die Betroffenheit stand allen ins Gesicht geschrieben. Sie wird auch mit der anschließenden Beisetzung auf dem Junkerberg nicht verschwinden.