Eindrücke unseres zukünftigen Kaplans Hans-Martin Rieder SJ vom Weltjugendtag in Krakau

Weltjugendtag und noch viel mehr...

„Hans-Martin Rieder SJ wuchs in Straubing auf, wo er 1980 geboren wurde und das Abitur erwarb. Nach dem Wehrdienst studierte er Finanz- und Wirtschaftsmathematik an der TU München, arbeitete anschließend im Risiko-Controlling der Bayern LB und studierte parallel dazu an der Ordenshochschule in München Philosophie. Im Herbst 2009 folgte der Eintritt ins Noviziat, auf das sich ein zweijähriges Magisterium im Internat in St. Blasien im Schwarzwald anschloss. Zum Theologiestudium schickten ihn seine Oberen nach Rom an die Gregoriana. Nach der Priesterweihe wird er als Kaplan in Göttingen in St. Michael und an der KHG seelsorgerisch tätig sein.“

 

 

 

 

Seit fast vier Wochen bin ich inzwischen in Polen und habe hier an einem Vorprogramm für den Weltjugendtag, genannt „magis“, und am Weltjugendtag (WJT) selbst teilgenommen. Zudem bin ich Mitglied einer europäischen Gruppe von Jesuiten in Ausbildung, die nach dem WJT noch eine gemeinsame Zeit des Betens und Austauschens verbringt.
Meine Zeit in Polen ist in gewisser Weise das i-Pünktchen zu meinem Studium in Rom. Die für mich eindrucksvollste römische Erfahrung ist das Kennenlernen der Weltkirche. Ich lebte mit Mitbrüdern aus ca. 30 Nationen und allen Kontingenten zusammen und studierte an der Uni mit Studenten aus noch weitaus mehr Ländern. Ich hörte dabei viel über die Herausforderungen der Kirche in den verschiedenen Ländern und ebenso über ihre Kultur, ihre Art zu feiern und zu arbeiten. Hier in Polen haben ich nun Gläubige – vorwiegend Jugendliche – aus der ganzen Welt getroffen, es war mal die Rede von 180 Nationen, die zum WJT gekommen sind. Eine Grunderfahrung aus Rom blieb dabei gleich: Egal wie verschieden wir aussehen, egal mit welcher Sprache wir gerade versuchen uns zu verständigen und egal wie unterschiedlich die kulturellen Hintergründe sind, im gemeinsamen Gebet vereinen wir uns über all diese Grenzen hinweg in dem einen Heiligen Geist des Evangeliums.

Im magis Programm (www.magis2016.org), an dem ca. 2000 Jugendliche teilgenommen haben, war ich für einige Tage mit einer Kleingruppe von 20 Jugendlichen in Warschau. Es war sehr eindrucksvoll für mich mitzuerleben, wie schnell diese Gruppe zusammengewaschen ist – erneut über alle Ländergrenzen hinweg – und sich Befürchtungen und vielleicht auch Vorurteile in Wohlgefallen aufgelöst haben, wie schnell aus Fremden Freunde wurden, die sich intensiv über ihr Leben und ihren Glauben ausgetauscht haben. Beim Weltjugendtag selbst haben neben den internationalen Begegnungen vor allem die klaren Ansprachen von Papst Franziskus einen tiefen Eindruck hinterlassen. Eine kleine Kostprobe von der Ansprache zur Vigil am Samstagabend: „Gott erwartet etwas von dir, Gott will etwas von dir, Gott wartet auf dich. Gott kommt, um unsere Verschlossenheit aufzubrechen, er kommt, um die Türen unseres Lebens, unserer Ansichten, unserer Blicke zu öffnen. Gott kommt, um alles zu öffnen, was dich einschließt. Er lädt dich ein zu träumen, er will dich sehen lassen, dass die Welt mit dir anders sein kann. So ist das: Wenn du nicht dein Bestes gibst, wird die Welt sich nicht verändern. Das ist eine Herausforderung. Die Zeit, die wir heute erleben, braucht keine Sofa-Jugendlichen sondern junge Menschen mit Schuhen, noch besser: mit „Boots“ an den Füßen.“

Wenn man so will, dann waren diese Erlebnisse in Polen die praktische Umsetzung von viel Theorie, die ich während des Studiums gelernt habe. Dankbar über beide Erfahrungen werde ich mich im September auf den Weg nach Göttingen machen und freue mich auf die Aufgaben die mich dort erwarten, vor allem aber auf die Begegnungen mit Ihnen! Jetzt habe ich zunächst noch Exerzitien – acht Tage der Stille und des Gebetes in der die Nähe zum Herrn auf wieder andere Weise erfahren wird. Schließen Sie mich bitte in Ihre Gebete mit ein, damit diese Exerzitien eine fruchtbare Vorbereitung für meine baldige Priesterweihe sein werden.

Es grüßt Sie herzlich aus Polen
Hans-Martin Rieder SJ