Evolution und Theologie

Zum 60. Jahresgedächtnis von Pierre Teilhard de Chardin SJ

 

 

Es ist gar nicht so einfach, in die Gedankenwelt dieses großen Naturwissenschaftlers und Theologen einzutauchen... Während Charles Darwin infolge seiner empirischen Beobachtungen die Annahme schließlich aufgab, dass der Evolutionsprozess zielgerichtet abläuft, kam Pierre Teilhard de Chardin zu dem entgegengesetzten Resultat: Er sah in der Welt das Gesetz einer steten Zunahme von Komplexität und Bewusstsein am Werke, angefangen von den kleinsten Bausteinen der Materie bis hin zum bewusst erlebenden Menschen. Im Auftauchen des Homo Sapiens schlägt das Bewusstsein schließlich um in ein Bewusstsein seiner selbst und ein intentionales Streben nach Höherem wird möglich. Der Glaube an Christus und an die Einheit aller Menschen in ihm - das war für Teilhard die Grundessenz des Christentums, das Ideal, dem alle Menschen nachstreben sollten...

 
Wie nun dieses Mannes und seiner Vision gedenken? Die Flötistin Frau Dr. Elisabeth Möst und der Schauspieler Christoph Huber wählten dazu einen spannungsreichen Zugang, einen Vortrag in Polaritäten. Im Wechselspiel zwischen Musik und Worten konnte die Dynamik der Ideen Teilhards spürbar werden. Es wurde aus der Teilhard-Biographie von Georges Magloire gelesen und aus Teilhards „Hymnus an das Ewig Weibliche“. Dazu interpretierte Frau Dr. Möst aus den Incantationes des Teilhard-Freundes André Jolivet und aus dem Werk von J. S. Bach. Einen Kontrapunkt bildete eine Lesung aus Albert Einsteins „Wie ich die Welt sehe“, eingeleitet mit Musik von Arvo Pärt.


Vierzig aufmerksame Zuhörer waren zu dieser musikalischen Soirée hinzugekommen, um sich von den Worten und Klängen inspirieren zu lassen. Zum Schluss gab es einen langen Applaus für die beiden Künstler und viele lobende Worte. Auf dem Weg hinaus in die dunkle Nacht wird der ein oder andere sicherlich noch über das Wunder nachgegrübelt und gestaunt haben, das Teilhard als „Personwerdung des Universums“ bezeichnet...


Noch ein Tipp: Wer gerne noch mehr von Elisabeth Möst hören würde, kann sich hier einmal umschauen: http://www.elisabeth-moest.de