Gottesdienst am "Fest der heiligen Familie"

Inkarnation ist mit der Geburt noch nicht zu Ende, sondern bekommt in der Familie seine Form

Die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus ist mit Weihnachten und dem Fest seiner Geburt noch nicht zu Ende. In gewissem Sinn wird ein Mensch ein ganzes Leben lang Mensch - bis zu seinem letzten Atemzug. Im Fall Jesu also: bis zum Tod am Kreuz.

Auch wenn die Menschwerdung somit ein lebenslanger Prozess ist, so gibt es doch in jedem Leben mehr oder minder prägende Phasen. Mit die wichtigsten Weichenstellungen erfolgen in der frühen Kindheit. Jesu Menschwerdung vollzieht sich in einer Familie. Mit seiner Konstellation eine Mutter und ein Pflegevater ist Jesu kein Kind einer Bilderbuchfamilie, sondern eher einer mordernen Patchworkfamily. Die klassische Dreigenerationenfamilie wird immer weniger der Normalfall. Oft sind es individuelle Beziehungsnetze, in denen Kinder groß werden. Nicht selten kommen zu einem Elternsprechtag in der Schule 3 oder 4 Elternteile: die biologischen Eltern mit ihren neuen Partnern...!

Von Jesus weiß man nicht, ob er Großeltern erlebt hat und wenn ja, ob und welchen Einfluss sie auf sein Leben genommen haben. Fakt ist aber auf jeden Fall: Die guter Erziehung, die man an Jesus beobachten kann, seine feine Beobachtungsgabe für das Alltagsleben gerade der einfachen Leute, sind nicht vom Himmel gefallen. Er wird sie von irgendjemanden gelernt und abgeschaut haben - wahrscheinlich von seinen Eltern und Großeltern!

Das Fest der heiligen Familie wird in diesem Jahr am Freitag, den 30. Dezember gefeiert, weil kein Sonntag vor Sylvester kommt.