Karfreitagsliturgie zur Todesstunde Jesu, 2. Teil

"Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt!"

 

 

Die Kreuzverehrung eröffnete dann den zweiten Teil des Gottesdienstes. Dazu zog das liturgische Personal geschlossen aus, um das in violettes Tuch gehüllte Kreuz aus dem Gemeindesaal zu holen. Dieses Kreuz ist der älteste und wertvollste Kunstgegenstand (16. Jahrhundert) der Gemeinde Sankt Michael!

Die Kirchenbesucher konnten die Liturgen zwar nicht sehen, dafür aber am Klappern hören. Wieder in der Kirche angekommen gab es die bekannten drei "Enthüllungsstationen", jeweils mit einem von Stephan Diedrich intonierten Ecce Lignum. An der Grundlinie des Altarraumes angekommen wurde das nun völlig enthüllte Kreuz auf die Stufen gelegt. Jetzt begann die Kreuzverehrung. Ähnlich wie bei der Kommunion kamen die Besucher der Kirche in Zweierreihen nach vorne und verehrten mit eine Kniebeuge oder sonst wie das Kreuz auf ihre ganz persönliche Weise. Es ist immer sehr ergreifend - auch für die Kinder - so viele Menschen kommen und das Kreuz verehren zu sehen, jeder ganz persönlich. Für manchen an den Krücken gehenden Menschen ist es nur eine Andeutung einer Verneigung, andere knien nieder und küssen das Kreuz - jeder hat seine Art und Weise das Kreuz zu verehren und das ist gut so. Währenddessen wurden klassische Passionslieder gesungen. Mit einem Gebet und dem stillen Auszug endete der Gottesdienst.

Nach der Karfreitagsliturgie gab es die Möglichkeit zur Beichte. Hierbei hatte man die Wahl zwischen dem Beichtstuhl und den beiden Möglichkeiten der anonymen Ohrenbeichte und einem Beichtgespräch. Letzteres konnte man auch im Eingang zur Empore führen. Dieser Behelfsbeichtsuhl für kirchliche Stoßzeiten scheint sich immer mehr zu bewähren.

Inzwischen hatte auch, um 16:30 Uhr, die Karfreitagsliturgie in Reinhausen begonnen. P. Matthias Kramm und Hubert Schmoll waren mit vielerlei liturgischem Gepäck nach St. Christophorus aufgebrochen, um dort den Kirchenraum entsprechend einzurichten. Nach dem Einzug mit Prostratio verlas Katja Freise die Lesung aus dem Buch Jesaja. Die Passionserzählung wurde im Anschluss von Anton Dörl, Hubert Schmoll und P. Matthias Kramm vorgetragen. In der Predigt ging es vor allen Dingen um die Fragen in der Passionserzählung, so z.B. die des Pilatus: "Was ist Wahrheit?" Am Karfreitag können wir feststellen, dass es auf die Fragen unseres Lebens manchmal keine einfachen Antworten gibt. Aber das Kreuz Jesu kann uns helfen, unsere Fragen lebendig zu halten. Nach den großen Fürbitten folgte dann die Kreuzverehrung, bevor der Gottesdienst mit einem Segensgebet zu Ende ging.