Lichterprozession im "blauen, lichterfüllten Haus" (vgl. GL 263)

Kerzenweihe - Prozession - Festmesse

In diesem Jahr fällt das Fest der Darstellung des Herrn auf einen Samstag. Offensichtlich hatten so weit mehr BesucherInnen als sonst die Gelegenheit benützt diesem Morgengottesdienst beizuwohnen. Sylvio Krüger, Georg Weinrich, Michael Recke und Beate Michel hatten alles schön vorbereitet: vorne links war eine Muttergottes mit Kind in einer Kerzensprirale, vorne rechts war der Kerzenvorrat für dieses jahr aufgebahrt. Die Kirche war in blaues Licht gehüllt. Gleich nach dem Eingangslied wurden die Kerzen gesegnet. Jetzt reihten sich die Gläubigen, die ebenfalls schon angezündete Kerzen in den Händen hielten, in die jetzt stattfindende Prozession ein. Diese war so lange, dass man innerhalb der Kirchen einen großen Kreis bilden konnte - ein schönes Zeichen der Zusammengehörigkeit!

In seiner Ansprache erläuterte P. Hösl SJ den manigfaltigen Sinn des heutigen Festes, um das sich auch mancherlei Brauchtum rankt.

Zunächst: heute gibt es noch einmal einen Nachschlag zur Weihnachtszeit: früher endete am heutigen Tag die offizielle Weihnachtszeit. Wir feiern heute das Fest der Darstellung des Herrn. – Wie ist dieses Fest entstanden?

1.Die Auslösung der Erstgeburt
Alle Erstgeburt ist nach dem Gesetz des Mose dem HERRN geweiht, muss also in den Tempel gebracht und dort geopfert werden. Die Menschen freilich nicht – diese müssen ausgelöst, also durch ein Tier geopfert werden. Welches Tier war abhängig vom Geldbeutel der frischen Eltern. Dass Josef und Maria nur zwei Tauben geopfert haben deutet darauf hin, dass sie sehr arm gewesen sind.

2.Mariä Reinigung
Nach der Geburt war eine Mutter kultisch unrein, d.h. sie durfte und brauchte nicht zum Gottesdienst kommen. Das hat nichts mit unmoralischer Beschmutzung und Makel zu tun – im Gegenteil: diese Vorschrift war zum Schutz der Mütter da: die Mama sollte ganz für ihr Baby da sein können. Am Ende dieser – modern gesprochen – Elternzeit musste die Mutter ein Ritual vollbringen – eben in den Tempel kommen. Deshalb sagt man zu diesem Fest manchmal auch Mariä Reinigung.

3.Lichtmess und Kerzenprozession
Als das heutige Fest entstand gab es schon zu vorchristlicher Zeit den Brauch einer heidnischen Sühneprozession mit Kerzen. Die Kirche hat den Brauch dieser Prozession übernommen. Diese Prozession fand vor oder in der Messe statt und hieß deswegen Lichtmess. So kam es zum Namen Maria Lichtmess.

4.Wechsel der Dienstboten
Der 2. Februar war früher aber auch in weltlicher Hinsicht ein wichtiger Tag, denn an diesem Tag wurde das Dienstpersonal gewechselt oder bestätigt. Wer also seine Stellung wechseln wollte, der tat dies am 2. Februar. Am 2. Februar nahmen die Bauern, die Knechte und Mägde nämlich nach der Winterpause ihre Arbeit wieder auf.

5.Tag des geweihten Lebens
Schließlich hat Papst Johannes Paul II das Fest der Darstellung des Herrn zum Tag des geweihten Lebens ausgerufen. Der Erstgeborene ist ein Gott Geweihter – so die uralte Vorschrift aus dem Gesetz des Mose. Auch heute braucht es Gott geweihte Männer und Frauen, Priester, Ordensmänner und –frauen, die sich ganz in den Dienst Gottes stellen, so wie der greise Simeon oder die Prophetin Hanna. Berufungen fallen nicht vom Himmel, sondern müssen vom HERRN erbeten werden.