Maria Himmelfahrt mit Kräuterweihe

Fahrt der Citypastoral in die Gärtnerei „Lichtenborner Kräuter und abendlicher Festgottesdienst in Sankt Michael mit Kräuterweihe

Im Saarland ist heute Feiertag und in Bayern immerhin in 1704 von 2056 (~83 %) der  Gemeinden – da wo die Katholiken die Bevölkerungsmehrheit stellen. Davon ist Göttingen natürlich weit entfernt, aber auch bei uns wurde Maria Himmelfahrt (eigentlich und besser: Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel) ordentlich gefeiert.

Die Citypastoral hatte zu einer Tagesfahrt eingeladen. In der Ausschreibung hieß es dazu:

Eine Zeit der Stille und Betrachtung über Maria und ihr Leben ist ebenso Teil des Tages wie die Möglichkeit sich auf der Streuobstwiese einen kleinen Strauß für die abendliche Kräuterweihe zu pflücken.

Für das gemeinsame Picknick brachte jeder eine Kleinigkeit mit.

Am Abend fand dann eine feierliche Eucharistiefeier statt. Dazu hatten schon Tage vorher Stefanie Florenz und Sylvio Krüger eine Marienstatue schön drapiert – übrigens die Madonna, die in der alten Kirche unter dem Kreuz stand.

Tobias Kerschers wuchtige Orgelklänge zum Klassiker Gegrüßet seist du Königin eröffneten dann den Gottesdienst. „Ich seh dich in tausend Bildern“, so beginnt ein Gedicht von Georg Friedrich Hardenberg, besser bekannt als NOVALIS über Maria. In der Tat: Ratlose wenden sich an die Mutter guten Rates, leidgeprüfte an die Schmerzensmutter und in Geismar bestürmt man die Königin des Friedens.

Eine alte, biblische Bezeichnung ist die von Maria als Bundeslade Gottes. Dabei greift die kirchliche Tradition auf die Bundeslade, den tragbaren Schrein der Israeliten in deren Frühzeit zurück, in der sich die Steintafeln mit den Zehn Geboten befunden haben, die wiederum für Gott selbst stehen.

Dieses Bild übertrugen schon die frühen Christen auf Maria. Als gleichsam lebendige „Bundeslade“ trug sie in sich den Erlöser und brachte ihn schließlich in unsere Welt hinein. Natürlich war den alten Israeliten genauso wie den Katholiken heute klar: Auf den Inhalt kommt es an! In altestamentarischer Zeit war dies die Gegenwart Gottes, bei Maria war dies das Kind in ihr. Aber ein wenig Verehrung für das bergende Gefäß kann nicht schaden. Und deshalb der hohe Marienfeiertag heute. Ein bißchen Marienverehrung muss möglich sein.

Selbst Indianer Jones war bekanntlich auf der Jagd nach der legendären Bundeslade, die angeblich jetzt im Besitz der ätiopischen Christen sein soll. Gesehen freilich hat sie keiner…

Herr Kerscher an der Orgel und Herr Heckel mit der Trompete gaben der Messfeier auch musikalisch einen würdigen Akzent. Vor dem Schlussgebet gab es eine Kräuter- und Blumenweihe.