Mehr als nur Suppe! - Neues Video über den MITTAGSTISCH

Ralf Reinke und Juliane Meyer geben einen Einblick in den Alltag in der Turmstr. 5

 

 

 

 

Es ist nicht leicht einen Einblick in das Alltagsleben beim Mittagstisch zu bekommen. Zum einen mag es da bei Interessierten eine gewisse Schwellenangst geben, weil viele Gäste mit ihren Hunden nicht der bürgerlichen Norm entsprechen. Zum anderen aber wollen die Verantwortlichen auch jeglichen "Zooeffekt" vermeiden: Die Gäste sollen nicht das Gefühl haben gaffende und exotische Neugier bedienen zu müssen. Auf der anderen Seite hat der Mittagstisch das Interesse möglichst viele Menschen für sein Anliegen zu gewinnen, seien es potentielle ehrenamtliche Mitarbeiter oder Förderer. Eine dezente Form hier einen gangbaren Mittelweg für alle Beteiligten zu begehen könnte in dem jetzt gemachten kleinen Film liegen. Hier geht's direkt zum Video!

Ralf Reinke - seit vielen Jahren als Leiter mit dem Mittagstisch bestens vertraut - und Juliane Meyer, die beim HR arbeitet, haben ein 6-Minuten Video gedreht, geschnitten, mit Musik hinterlegt und ins Netz gestellt. Gedreht wurde Pfingstmontag 2014 und die folgenden Tage. Ein Außenstehender dürfte aber im Großen und Ganzen einen typischen Mittagstischalltag sehen: Es wird die werktägliche Suppe ausgeschenkt, Kakao, Brötchen und Marmeladen werden bereitgestellt, es gibt Smalltalk unter den Gästen, es wird gespült und abgewaschen. Der Film kommt ohne viele Worte aus. Dafür hat Ralf Reinke kurze Sätze eingeblendet, die dem Zuschauer erklären, was gerade gezeigt wird. Dazu gibt es original Hintergrundgeräusche, so dass der Film auf der einen Seite ruhig-meditativ ist, auf der anderen Seite aber nicht steril wirkt.

Neben der normalen Suppe gibt es auch tagsüber kleine Zeichen, die deutlich machen, dass es nicht nur um Kalorienzufuhr, sondern auch um Lebensgenuss geht. Das wird etwa an den Kuchenspenden deutlich für die - über Eberhard Walter - die Bäckerei Habenicht aus Seulingen und - über Hubert Merkel - die Bäckerei Küster (Filiale Am Steinsgraben) sorgen. Die tägliche Suppe stellen zwei Hotels, die Mensa der Uni Göttingen, das Klinikum und zwei Krankenhauskantinen bereit. Hier kommt es freilich auch zu Ausfällen - so müssen auf absehbare Zeit zwei Zulieferer, die wegfallen, ersetzt werden: So dürfte wie jetzt schon jeder 2. Freitag auch noch jeder 2. Mittwoch wegfallen bzw. es muss anderweitig Essen organisiert werden.

Im Film wird auch deutlich, dass jedes Essen am Werktag 25 Cent kostet, am Wochenende, wenn selbst gekocht wird, 60 Cent. Freilich wird es am Geld nie scheitern... Gäste, die Probleme haben sich Geld einzuteilen, können übrigens auch am Monatsanfang 10.- EURO abgeben und haben dann All you can Eat für einen ganzen Monat.

Unter den Gästen gibt es natürlich viele Abhängige, einige nehmen immer noch Heroin - obwohl die Meisten substituiert sind, die Mehrzahl raucht Tabak, viele trinken zu viel Alkohol, genauso viele kiffen oder nehmen Pillen, die das Elend des eigenen Lebens bemänteln. Synthetische Drogen, sind oft bei der Einführung billig und machen schnell abhängig, manche 
aggressiv - in diesem Jahr sind die "Flex"-Konsumenten auffällig. Es gibt aber natürlich auch viele Gäste, die keine Drogen missbrauchen, sondern einfach nur unter Leute kommen und der Einsamkeit entfliehen wollen. Tatsächlich kommen manche auch nur zum Essen.

Der Großteil der Gäste sind Stammgäste, oft seit vielen Jahren. Für den einen oder die andere ist der Mittagstisch wie ein kleines Zuhause. Aber es gibt auch immer mal wieder neue Gesichter in der Turmstraße.

Fester und zeitweise nicht überhörbarer Bestandteil der MT-Szene sind Hunde. Manchmal veranstalten diese ein regelrechtes Bell-Konzert, sehr zum Ärger der umliegenden Bewohner. Manchmal sind es aber nicht die Hunde, die die Menschen reizen, sondern die Menschen, die die Hunde reizen. Etwa wenn Streit ausbricht und es laut wird. Die Unruhe überträgt sich dann auf die Tiere.

Wenn Sie den Mittagstisch personell oder finanziell unterstützen möchten, dann melden Sie sich bei mittagstisch(ät)samiki.de, foerderverein.mittagstisch(ät)samiki.de, bei Tel: 0551 5479-40 oder melden Sie sich im Pfarrbüro. Regelmäßige Informationen finden Sie auch in unserem PFARRBRIEF oder auf dieser Website.

Spendenkonto des Mittagstisches e.V.
Begünstigter: Mittagstisch Sankt Michael e.V.
IBAN: DE19 2605 0001 0000 1017 82