Ökumenischer Gottesdienst am Gänselieslfest

Mit Fr. Matthias Kramm SJ (Sankt Michael), Pfr Gerd Schridde (St. Johannis) und natürlich dem Gänseliesl Johanna Barton

Bei praktisch optimaler Witterung fand heute am Sonntag das Gänselieslfest statt. Teil dieses Tages ist auch ein gemeinsamer Gottesdienst, gleich neben der Johanniskirche. Der dortige Pfarrer, Gerd Schridde, feierte diesen Gottesdienst zusammen mit Matthias Kramm, dem Gänseliesl, dem Posaunenchor und der Band Lean on me.

Der Posaunenchor unter der Leitung von Thomas Faelligen eröffnete den Gottesdienst. Johanna Barton, das aktuelle "Gänseliesl" - eine Art Miss Göttingen? - wurde von Gerd Schridde kurz vorgestellt und später im Gottesdienst interwiewt. Es gab viel zu singen! Für tolle musikalische Stimmung sorgte Lean on me unter der Leitung von Rüdiger Brunkhorst.

Die Predigt hielt Matthias Kramm. Er bezog sich auf einen Passus in der Bergpredigt (Matthäus 6,25-34), in dem Jesus

die Zuhörer mahnt, sich richtig Sorgen zu machen. Nicht richtig sei es nämlich sich über Dinge den Kopf zu zerbrechen, auf die man gar keinen Einfluss hat: Was dieser oder jener wohl denken möge, ob dies oder das gefallen wird... Da kann man sich regelrecht verrückt machen! Jesus sagt hier: Sorgt euch nicht...!

Regel Nummer zwei ist Mache immer kleine Schritte! Wer sich zu viel vornimmt, der übernimmt sich. Jesus: Jeder Tag hat genug eigene Plage!

Und Regel Nummer drei ist: Setze die richtigen Prioritäten. Sucht zuerst das Reich Gottes, dann wird euch alles andere dazugegeben.

Am Schluss fasst unser Diakon seine Gedanken noch einmal zusammen: "Wenden wir also ein letztes Mal unsere drei Regeln an: „Setze die richtigen Prioritäten!“ Absolute Priorität hat, laut Jesus, das Reich Gottes und Gottes Gerechtigkeit. „Mache immer kleine Schritte!“ Gottes Gerechtigkeit kommt nicht von heute auf morgen, sondern muss Schritt für Schritt verwirklicht werden. „Konzentriere Dich auf Deine Möglichkeiten!“ Tu alles, was Du tun kannst, um Gottes Gerechtigkeit in die Welt zu bringen, aber überlass all das, das Du nicht tun kannst, Gott."

Das Gänselieslfest ist - wie die Nacht der Kirchen - ein Beispiel der möglichen, aber auch gefährlichen Zusammenarbeit von Kirche und Kommerz. Lässt sich hier die Kirche vor einen Wagen spannen und für kommerzielle Interessen instrumentalisieren? Oder ist es eine Chance hier Leute zu erreichen, die den Weg in die Kirche nicht (mehr) finden? - Die Cityseelsorge, sei es evangelisch oder katholisch, kommt hier um eine Gratwanderung nicht herum. Kritik dürfte damit vorprogrammiert sein. Wer hier freilich den Zeigefinger hebt, der muss Alternativen aufzeigen. Vielleicht helfen auch hier Matthias Kramm's drei Regeln weiter.

Einen Gewinner hat der Gottesdienst auf jeden Fall - der Mittagstisch St. Michael. Denn die Kollekte war für den Mittagstisch bestimmt. Ein kleiner Betrag und vielleicht mehr noch ein großes Zeichen, dass viele, Katholisch und Evangelisch, ja die ganze Stadt hinter dieser Einrichtung steht.