Ökumenischer Himmelfahrtsgottesdienst bei Bilderbuchwetter!

Evangelische Innenstadtgemeinden zu Gast im (neuen) Sankt Michael

 

Die Wetterauguren hatten Wort gehalten: Es war ein Bilderbuchwetter! Christi Himmelfahrt konnte bei optimalen Bedingungen gefeiert werden!

Wie jedes Jahr wird dieser Gottesdienst von den lutherischen, der reformierten und der katholischen Sankt Michaelsgemeinde gemeinsam gestaltet. Nicht nur die ensprechenden Pastoren drückten dies aus (M. Ebener - reformiert, M. Wackenagel - luth., M. Hösl - kath.), sondern auch die Musik. Hiebei wechselten sich die Bläser von St. Johannis unten und die Exotic Harmonists (Carola Piechota: Sopran, Gerd Bergemann: Orgel) oben ab. Aber auch der Gemeindegesang kam nicht zu kurz.

P. Manfred Hösl begrüßte im Namen der gastgebenden Gemeinde Sankt Michael die Gäste. Die Kirche war rappelvoll mit Christen der drei Konfessionen.

Nach dem gemeinsamen Eröffungslied betete Michael Ebener mit der Gemeinde im Wechsel einen zum Anlass passenden Psalm. Markus Wackernagel steuerte dann das Tagesgebet bei.

Die Lesung hielt Stephanie Gräve und das Evangelium wieder E. Ebener. Besonders beim Fehlen der je nach Kirche üblichen Responsorien ("Der Herr sei mit Euch...") merkte man: Hier sind Christen unterschiedlicher liturgischer Tradition im selben Raum!

Die Predigt hält traditionell der Hausherr, also in diesem Jahr P. Hösl. Er versuchte Auferstehung und Himmelfahrt Jesu Christi als Synthese gegenüber einer zu verwerfenden These und Antithese à la G.W.F. Hegel darzustellen.

Die These lautete: Vergesst den Himmel, rettet die Erde! Peter Sloterdijk und viele andere mahnen mit letzter Kraft die Erde zu retten, ehe es zu spät ist. Wo aber soll für diesen Kraftakt die Motivation herkommen?

Mit der gegenteiligen Antithese ist es freilich auch nicht weit her: Vergesst die Erde, sucht den Himmel! Gewährsleute eines solchen Eskapismus sind übrigens nicht nur religiöse Jenseitsträumer, sondern noch viel mehr säkulare Menschen, die sich selbst gar nicht als religiös begreifen werden: Menschen die einen Fantasyroman nach dem anderen verschlingen oder Kids die nur noch in der virtuellen Computerwelt leben - alles hausgemachte Jenseitswelten, die uns wenigstens für ein paar Stunden aus der bösen und unrettbar verlorenen Welt entführen und uns somit trösten.

Das Christentum kann sich freilich weder den einen noch den anderen anschließen. Es kann sich vielmehr als Synthese verstehen: Um des Himmels Willen - retten wir die Erde! Letztlich müssen wir sie gar nicht mehr retten - das würde uns ja auch überfordern - denn Gott rettet seine Erde selber. Und in und mit der Auferweckung Jesu Christi hat er schon mal angefangen. Der auferstandene Gekreuzigte ist das erste Stück Himmel auf Erden, der Prototyp des Künftigen! Wir müssen also gar nicht bei Null anfangen, wir müssen nur da weitermachen, wo Gott vorläufig aufgehört hat. Und mit der Kraft des Geistes können wir mit "unserer kleinen Kraft suchen was den Frieden schafft" wie es in einem Kirchenlied heißt.

Christine Bethge las die Fürbitten, die die zentralen Gedanken noch einmal zusammenfassten. Gemeindelieder unterstützten die positive Atmosphäre, die einfach das herrliche Wetter schon gezaubert hatte.

Draußen gab es dreierlei Bowlen. Gabi Möller hatte schon tags zuvor mit Elisabeth Teubner Waldmeister angesetzt. Es gab aber auch rote Erdbeerbowle und ebenfalls rote alkoholfreie Bowle. Im Innenhof konnten dann evangelische und kathiolische Christen auf den gemeinsamen Feiertag anstoßen - übrigens nicht nur die Väter...

Für die die mochten gab P. Hösl nach einer Pause eine Führung in der neuen Kirche. Die Rückmeldungen sind besonders bei evangelischen Christen durch die Bank sehr positiv. Michael Ebener von den Refos meinte gar augenzwinkernd, dass Sankt Michael jetzt die reformierteste Kirche Göttingens sei...

Herzlichen Dank allen, die mit ihrerem Engagement diesen schönen Vormittag gestaltet haben!