Omnes amici me dereliquerunt me – Alle meine Freunde haben mich verlassen

Trauermetten mit der Choralschola "Cantando Praedicare"

 

Die Karmetten gehören seit vielen Jahren zum Programm der Kartage in Sankt Michael. Der schlichte Gottesdienst, die sparsame, aber ausdrucksstarke Symbolik und der zeitlose Choralgesang passen gut in das Ambiente diese Tage.

Gesungen werden Psalmen aus der Heiligen Schrift, die man aus dem Kontext des Leidens und Sterbens Jesu Christi kennt. Die Lesungen entstammen dem biblischen Buch der Klagelieder (des Jeremia), in denen die Zerstörung der Stadt Jerusalem beklagt wird. Diese erste Zerstörung Jerusalems im Jahre 586 v.Chr. wurde von den Christen als Prophezeiung der zweiten, von Jesus prophezeiten, Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 n.Chr. angesehen. Die insgesamt 27 dazwischen gestreuten Passionsresponsorien stellen die Verbindung zum Geschick Jesu dar, dessen in diesen Tagen gedacht wird. Neun dieser Gesänge sind in den drei Karmetten in Sankt Michael zu hören.

Am augenfälligsten ist aber ein Kerzenritus. Auf dem Altar ist ein Leuchter mit sieben Kerzen, die im Laufe des Gottesdienstes ausgeblasen werden, Sinnbild dafür, dass Jesus von seinen Freunden verlassen wurde. Das Graduale Christus factus est, eine lange Stille und ein Gebet beschließen die Feier. Am Gründonnerstag agierte, neben der Choralschola noch P. Trieu mit. Am Karfreitag wird wieder Pfarrer Norbert Hübner mit dabei sein.