Ora et labora!

Klosterwochenende des Glaubenskurses in Marienrode

 

Wir – acht Teilnehmer des Ende November gestarteten Glaubenskurses der Citykirche St. Michael ­– fuhren am Freitag, dem 7. Februar, ins Kloster Marienrode. Dort, begleitet von Jörg Bank, Olaf Martin und P. Theo Schneider SJ, wollten wir ein Wochenende der Einkehr verbringen. Für einige von uns stehen in der Osternacht Taufe, Konversion oder Firmung an.

Das heutige benediktinische Kloster Marienrode bei Hildesheim liegt ungefähr neunzig Kilometer von Göttingen entfernt. Unsere stauvermeidende Route führte über die Ortschaften Bovenden, Northeim, Seesen, Bockenem und Barienrode. Von Südwesten her ist das Kloster von einem großen Wald umgeben, der zu Spaziergängen einlädt. Mit seinen fruchtbaren Feldern und lebensspendenden Weihern erinnert die Landschaft heute noch an die seit dem Jahre 1125 ansässigen Augustiner, die das Land kultivierten und bebauten. 134 Jahre später wurden diese von Zisterziensern abgelöst, die dort bis zur Säkularisation 1806 in Gebet, Lesung und Arbeit lebten.

1988 wurde das Kloster von Benediktinerinnen wiederbesiedelt. Heute leben, beten und schweigen elf Schwestern nach der benediktinischen Regel im Konvent und laden herzlich ein, für ein paar Stunden oder Tage am klösterlichen Leben teilzunehmen. So ist man willkommen, den täglichen Stundengebeten beizuwohnen, das eine oder andere Gespräch mit den Schwestern zu führen oder sich einfach in den stillen Räumlichkeiten aufzuhalten und zu meditieren. Die Schwestern begegnen Besuchern freundlich und herzlich, sie sind offen für Fragen und geben einem stets ein gutes Wort mit auf den Weg.

Nach unsere Ankunft und dem Abendbrot nahmen wir im Kapitelsaal an der Schlussandacht des Tages (Komplet) teil und durften dem liturgischem Gesang der Schwestern zuhören und mitsingen. Die Schwestern hatten für uns ihre lateinischen Texte teilweise durch deutsche ersetzt. Die Hingabe, mit der die Schwestern die Liturgie abhalten, ist für Außenstehende eine fremde Erfahrung und doch weckt dieses Ritual ein Gefühl des Urvertrauens, da so viel Genügsamkeit und Ruhe darin geborgen liegt.

Am nächsten Vormittag führten wir mit Sr. Monica Lawry OSB ein ausführliches und intensives Gespräch. Sie erzählte uns vom gemeinschaftlichen Leben im Orden, über die Aufgaben der Schwestern, wie man Ordensschwester im Kloster Marienrode wird und über die Prinzipien der benediktinischen Schriftmeditation. Auch hatten wie Gelegenheit, ihr offen Fragen zu stellen und im Diskurs persönliche Gedanken mit ihr zu teilen. Dabei wirkte ihr aufgeschlossenes Wesen so lebhaft und beeindruckte ihr Esprit, gerne hätte das Gespräch noch viele Stunde weitergehen mögen. 

In der Mittagszeit trafen wir dann zum gemeinsamen Mittagsgebet zusammen, wieder wurden wir wohlwollend eingelassen und durften der liturgischen Gebete teilhaftig werden. Priorin Sr. Maria Elisabeth Bücker, die das Gemeinschaftsleben der Schwestern geistlich und organisatorisch leitet, erkundigte sich zwischendurch aufmerksam nach unserem Wohlbefinden und trat mit dem einen oder anderen in einen kurzen Dialog ein.

So verbrachten wir das Wochenende mit Gesprächen, Mahlzeiten, Gebeten und katechetischem Unterricht, hatten Gelegenheit, einander besser kennenzulernen, Bekanntschaften und Freundschaften zu schließen. Wer das Bedürfnis hatte, sich ein wenig zurückzuziehen, dem dienten die Kapelle und natürlich das wohnlich eingerichtete Zimmer als Rückzugsort.
Insgesamt war der Aufenthalt im Kloster Marienrode sehr erkenntnis- und ereignisreich. Zum allgemeinen Wohlbepfinden trugen die bennedektinische Gastfreundlichkeit und natürlich die lobenswerte Klosterküche bei. Allen Menschen, die im Kloster tätig sind und unseren unermüdlichen Katecheten, sei für ihre Fürsorge ein herzlicher Dank ausgesprochen.

Silvana Zehnpfennig