Osternacht - Ostermacht! - Teil 1

Nächtliche und frühmorgendliche Gottesdienste in Reinhausen und St. Nikolai

In der Gemeinde Sankt Michael finden traditionell zwei Osternächte statt - eine in der Klosterkirche in Reinhausen am Samstagabend und eine - wegen des Umbaus unserer Kirche - in St. Nikolai.

Die Osternacht in Reinhausen begann - traditionellerweise - mit dem Bepacken der Autos. Alles, was es für eine Osternacht braucht, wurde eingepackt und anschließend in der Klosterkirche in mühsamer Handarbeit wieder aufgebaut. Als alter Hase übernahm Hubert Schmoll die Organisation und die liturgische Planung. Pünktlich um 20:30 Uhr konnte es dann losgehen! Das kleine Osterfeuer vor dem Eingang wurde eingesegnet und die Kerze daran entzündet. Anschließend leitete Hubert Schmoll die Prozession in die Kirche, wo Kaplan P. Matthias Kramm das Exultet sang. Zwei Firmkandidatinnen und eine -katechetin übernahmen die alttestamentlichen Lesungen und Anton Dörl las die Epistel aus dem Römerbrief. Beim Gloria griff Lukas Breitenbach kräftig in die Tasten und erfüllte die Kirche mit altvertrauten Melodien. Dann konnte die frohe Botschaft von Jesu Auferstehung verkündet werden. In der Predigt sprach P. Matthias Kramm von der Auferstehung als einer Einladung zur Hoffnung. Jesu Leidenschaft für das Reich Gottes scheint im Kreuzestod zunächst zerschmettert, doch die Auferstehung zeigt: Seine Verkündigung eines Gottes, der die Menschen liebt; seine Vision einer Welt, in der Gerechtigkeit und Friede herrschen; und seine Lehre von der Würde des Menschen, der Gottes Abbild ist - all das wird von Gott bestätigt. Wir dürfen also wieder hoffen! Die Fürbitten, die von zwei Firmkandidaten vorgelesen wurden, standen entsprechend ganz im Zeichen dieser österlichen Hoffnung. Nach dem Segen spielte Lukas Breitenbach noch einen Ostersonntags-"Kracher" und die Liturgie endete zu den Klängen von "Halleluja lasst uns singen". Zum Abschluss verteilten die Ministrantinnen und Ministranten am Ausgang Ostereier an die Gemeindemitglieder und alle wünschten sich gegenseitig ein frohes Osterfest.

Zur Osternacht in St. Nikolai musste man früh aufstehen. Um 5:00 Uhr morgens ging es mit der Lichtfeier los. Sylvio Krüger hatte in unmittelbarer Nähe zu Göttingens Partymeile das Osterfeuer aufgebaut. Stephan Diedrich, Organist und Kantor, sang das dreimalige Lumen Christi zum Einzug in die dunkle Kirche und das Exultet, den großen alten Lobgesang über die Osterkerze - ein Text der in seiner Schönheit in konzentrierter Dichte das Geschehen der Osternacht gleichsam in einer Overtüre anzeigt. 

Anders als sonst blieb die Kirche weitgehend dunkel, da keine Kerzen ausgeteilt werden konnte, weil es keine Möglichkeit gibt diese in der Kirchbank abzustellen. Dafür konnte sich das kleine szenische Spiel der Messdiener umso besser entfalten. Heinrich Detering las die alttestamentlichen Lesungen vor. Bei der Gensis 1 - Lesung entzündete an jedem Schöpfungstag ein Messdiener seine Kerze und stellte sich auf. Am Ende standen neben der brennenden Osterkerze sieben Kerzen - für je einen Schöpfungstag. Die Messdiener setzten sich zur zweiten Lesung (der Durchzug durch das Rote Meer) in Bewegung hinter den Hochaltar, der somit als Rotes Meer fungierte. Bei der Ezechiellesung schließlich verteilten sich die Messdiener "unter den Völkern" im Kirchenschiff, ehe sie von dort herausgerufen wurden und sich, gleichsam zum Schwur, um die Osterkerze versammelten: Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein. -Dieses Versprechen löst Gott letzt- und endgültig in der Auferweckung Jesu ein, auf die die Taufe hinweist. Damit war das Stichwort für das Folgende gefallen...