Osternacht - Ostermacht! - Teil 2

Taufe - Eucharistiefeier - Speisenweihe - Osterfrühstück

 

 

 

Jetzt wurde es hell und - mit einer leichten Verzögerung... - brandete das Gloria mit Pauken und Trompeten los. Nach dem Tagesgebet las Benedikt Ernst die Römerbrieflesung, die auf die nun folgende Taufe einstimmte. Hierzu kam Frau Hagemann nach vorne. Sie stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten, ist / war Jesidin und arbeitet als Rechtsanwältin besonders mit Flüchtlingen. Sie, ihr Mann - ein echter Eichsfelder - und die Schwiegermutter als Patin waren bei der Taufe besonders eingebunden, die nun folgte und die Stephan Diedrich mit der Allerheiligenlitanei einläutete. Nach der Taufe schlüpfte Frau Hagemann in eine weiße Albe, Sinnbild für ein neues Leben. Weitere ausdeutende Riten waren die Taufkerze und die Chrisamsalbung. Unter dem Klängen von Fest soll mein Taufbund immer stehen erinnerten sich auch die anderen Gottesdienstteilnehmer an ihre Taufe. Die gleich anschließende Firmung schloss die Initiation des neuen Christen dann ab.

Nach langer Fastenzeit erklang dann das Halleluja von oben. Das Osterevangelium wurde verkündet. In einer Predigt interpretierte P. Hösl die gehörten biblischen Lesungen als kosmischen Dreiakter mit dem Titel: Gott will das Leben. In der Schöpfung sagt Gott ja zur Natur, zu Tieren und Menschen. Im Exodus zeigt Gott an, dass zum Leben Rechte und Werte gehören müssen: Er erteilt der Sklaverei eine Absage und befreit sein Volk Israel aus den Klauen der damaligen Weltmacht Ägypten. In der Auferstehung Jesu schließlich zeigt Gott, dass auch die Todesgrenze seinen Drang nach Leben nicht aufhalten kann. Alle drei Akten haben für uns Menschen Konsequenzen: Wir haben eine Verantwortung für die Schöpfung, wir müssen dem Menschenrecht zu Durchbruch verhelfen und wir dürfen (und müssen) ein Wort über die Betroffenheit angesichts des Todes wagen, weil wir Grund dazu haben: Gott hat Jesus von den Toten auferweckt.

Die Fürbitten, die die zentralen Predigtgedanken in Gebete verwandelten, las Herr Hagemann vor. Jetzt begann mit der Gabenbereitung der letzte Teil der Osternacht: die Eucharistiefeier. Diese setzte sich, nach vielen Osterliedern, der Speisenweihe und dem österlichen Entlassungsruf im Fegefeuer der KHG in Form eines Agapefrühstücks fort, das aufgeweckte Frühaufsteherinnen der Gemeinde bereitet hatten. Dort gab es alles, was ein Fastenherz begehren konnte: normale und süße Brötchen, Marmeladen, Käse, Wurst, Salat und Kuchen.

Herzlichen Dank allen, die in Reinhausen und Göttingen zum Gelingen unserer Kar- und Ostergottesdienste beigetragen haben!

Bei den Juden heißt es am Pessachfest, dem jüdischen Osterfest, an dem man am Sederabend zuhause des Auszugs aus Ägypten gedenkt am Schluss: Im nächsten Jahr im aufgebauten Jerusalem. In diesem Sinne: Nächstes Jahr im renovierten Sankt Michael...