Osternächte in Reinhausen und Sankt Michael

P. Trieu SJ predigt interaktiv mit einer Küchenrolle

Die Osternacht in Reinhausen dürfte rekordverdächtig gewesen sein. "Soviele Leute habe ich dort noch nie gesehen!", meinte eine Gottesdienstbesucherin. Grund für den Andrang dürften die Firmlinge gewesen sein, die mit "ihrem" Gründonnerstag selber mächtig die Werbetrommel gerührt haben und auch in der Osternacht unübersehbar präsent waren. Das dürfte auch so manches Gemeindemitglied älteren Semesters dazu bewogen haben mal zu sehen, was sich die Jugendlichen um das Firmteam zu Ostern haben einfallen lassen.

Nach der Lichtfeier sang Lukas Breitenbach das Exultet, jenen uralten christlichen Ostergesang in der nur von Kerzen erhellten Kirche. Jetzt begannen die Lesungen durch die FirmkandidatInnen, die die Geschichte Israels im Zeitraffer erzählten. Regina Möhring leitete den Gesang während des Wortgottesdienstes im Dunkeln. Beim Gloria wurde es dann hell die verstummten Glocken waren wieder zu hören und Lukas griff kräftig in die Orgeltasten!

Die Predigt von P. Trieu war "interaktiv". Die FirmkandidatInnen konnten auf einer langen Küchenrolle ihr Geburtsdatum eintragen. Die Rolle stellte die Zeit dar, bestehend aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Auferstehung Jesu, als "überzeitliche" Wahrheit und Wirklichkeit steht unserer Zeit gegenüber und hält sie zusammen. In ihr bleibt unser Gestern bewahrt und verlieren wir nicht die Zukunft. Nach dem gut zwei stündigen Gottesdienst ergab sich noch manches Gespräch.

Die Osternacht in Sankt Michael begann wegen der Zeitumstellung erst um 6:00 Uhr morgens. Wie schon in den letzten Jahren wurde der Gottesdienst maßgeblich von den TeilnehmerInnen des Glaubenskurses mitgestaltet. P. Schneider SJ fungierte als Co-Leiter des Kurses als Zelebrant, flankiert von Werner Hohmann, der auch das Exultet sang. Ein Satz hatte in dieser Nacht besondere Aktualität: "Die Flamme wird genährt vom schmelzenden Wachs, das der Fleiß der Bienen für diese Kerze bereitet hat." Sylvio Krüger, Hauptverantwortlicher für die österliche Innengestaltung, hatte diesmal eine echte Bienenwachsosterkerze organisiert!

Die Lesungen wurden von den TeilnehmerInnen des Glaubenskurses vorgetragen, die in diesem Jahr noch stärker den Gottesdienst mitgestalteten als in den vergangenen Jahren. Drei Teilnehmer traten in die Kirche ein und wurden gefirmt, weitere Teilnehmer kommen noch hinzu, weil sie am heutigen Morgen verhindert waren.

In seiner Ansprache ging P. Theo Schneider SJ der Frage nach dem "Wie?" der Auferstehung nach. Wir wüssten es so gerne, aber die Ostererzählungen sind hier so unbarmherzig knapp. Aber wenn man es genauer betrachtet: Wie soll das Überirdische in irdische Worte gefasst werden, das Unsagbare sagbar gemacht werden? Die biblischen Zeugen versuchen es erst gar nicht. Umso kräftiger und lauter ist das Zeugnis des "Dass": dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Und mit diesem starken dass kann ich leben (und sterben!) auch wenn mir das Wie zu Lebzeiten verborgen bleiben wird.

Stephan Diedrich begleitete die Lieder und sang die Allerheiligenlitanei. Leider fehlte es an MessdienerInnen! Dafür sprangen Teresa und Viktoria Hohmann spontan ein - beide hatten nichts von ihrer Kompetenz verloren, auch  

Nach der Liturgie erwartete die Feiernden ein Osterfrühstück im Gemeindesaal. Margot Ellrott hatte sich wieder zur verfügung gestellt und mit einigen GlaubenskursveteranInnen die Grundversorgung aufgedeckt, die dann mit den Beigaben der Gläubigen ergänzt wurden.

Herzlichen Dank allen, die mit ihrem Engagement hier oder da, so oder so, Ostern in Sankt Michael ermöglichen!