Pastoralbesuch von Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger in Sankt Michael

Der Weihbischof kann gut zuhören!

Am Donnerstag. den 27. April besuchte Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger die Gemeinde Sankt Michael. Überpünktlich um 10:20 Uhr stand er im Pfarrbüro auf der Matte - die Sekretärinnen waren als Erste dran. Die weiteren Stationen: Gespräche mit dem Pfarrer, dem Mittagstisch, dem Kaplan, den Jesuiten, den Firmlingen, der Citypastoral und den Gremien der Gemeinde. Erst gegen  21.30 Uhr verlies  das Auto des Chauffeuers den Parkplatz...

Pastoralbesuch von Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger in Sankt Michael! Alle paar Jahre besuchen die Bischöfe die Gemeinden, um zu sehen, was was an der Basis passiert, wo es blüht und wo der Schuh drückt. Nach drei Jahren ist Sankt Michael an der Reihe. Damals war es Bischof Norbert Trelle, dieses Mal ist es Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger, der in zwei Monaten auch unsere Firmung halten wird.

Auf den Weihbischof wartete ein eng getucktes Programm. Eher überpünktlich war Dr. Schwerdtfeger auf dem Parkplatz angekommen. Dann machte er sich gleich über die Bücher her. In allen Gemeinden gibt es große Bücher über die erfolgten Trauungen, Taufen, Kirchenaustritte und Todesfälle. Das Team im Sekretariat (R. Fahlbusch, Beate Michel und Jürgen Tuczynski) konnten mit tadellos geführten Büchern aufwarten und auch alle Nachfragen des Bischofs bestens beantworten. Statistisch ist Sankt Michael wohl keine repräsentative Gemeinde. Viele Taufen kommen von außerhalb, andere von „uns“ wohnen inzwischen „woanders“, fühlen sich aber immer noch zu „uns“ gehörig, usw. Die Territorialparameter beschreiben die kirchliche Wirklichkeit – zumal in den Innenstädten – nur unzureichend.

Nach den SekretärInnen traf sich der Pfarrer mit dem Weihbischof zum Gespräch, ehe es um 12:30 Uhr zum Mittagessen in den Mittagstisch ging. Anna Werner-Parker, Kuddel, Ute vom TAGESSATZ u.a. hatten herrlich gekocht: es gab Nudelauflauf mit Soße und Salat. Der Weihbischof wandte sich auch direkt an die Gäste und sprach ein kurzes Wort. Zusammen mit den ebenfalls anwesendem Koordinator Eberhard Walter, der Vereinsvorsitzenden Wolfgang Müller, sowie der Schatzmeisterin Beatrix Merkel sprach der Gast aus Hildesheim über die Freuden und Leiden in der Turmstraße 5. Nach getaner Arbeit setzte sich auch die Leiterin, Anna Werner-Parker, dazu und trank eine Tasse Kaffee mit.

„Was würden Sie den Oberbürgermeister fragen?“, so Herr Schwerdtfeger an Frau Anna-Werner Parker. Problem Nr.1 in der Abteilung "akut" beim Mittagstisch ist die Außentoilette. Während die beiden Toiletten innerhalb der Einrichtung tipptopp in Schuss sind, ist die Toilette draußen in einen desolaten Zustand. Es ist in der Innenstadt die einzige kostenlose Toilette, so die Leiterin. Die Toilette müsste täglich (!) gereinigt werden, was freilich das Team vom Mittagstisch (geöffnet von 12-14h) nicht leisten kann. Besonders in der warmen Jahreszeit freilich sitzen unsere Gäste vor dem Mittagstisch und haben ihre Bedürfnisse. Nur wohin damit? Ob man mit dem OB über dieses zugegebenermaßen Sch...thema mal reden könnte? Derzeit fühlt sich leider die Stadtverwaltung (noch) nicht zuständig…

Nach einer arg kurzen Verschnaufpause war Kaplan Hans-Martin Rieder dran, der den Weihbischof dann gleich beim Kaffee in der Jesuitenkommunität ablieferte. Auch hier ging es nicht um bloßen Smalltalk. Das Bistum ist um sehr gute Beziehungen zu den Ordensgemeinschaften sichtlich und spürbar bemüht. Die große, übergeordnete Frage des Weihbischofs war, welche Herausforderungen die Jesuiten in Sachen Glaubensverkündigung im Bistum wahrnehmen. P. Otto Schabowicz (Männerseelsorge), P. Christoph Wrembeck (Priesterseelsorger), P. Theo Schneider (Cityseelsorger), P. Fritz Schwaiger (Spiritual in Hildesheim) und die anderen Mitbrüder brachten ihren Blickwinkel in die Diskussion bei Kaffee und Kuchen ein.

Im Anschluss warteten die Firmlinge bereits im Saal des Gemeindezentrums auf den Gast aus Hildesheim. Sie präsentierten zunächst, was sie bisher in den Firmvorbereitungstagen alles erarbeitet und diskutiert hatten. Dazu gehören z.B. die Diskussion und Vertiefung des Glaubensbekenntnisses aber auch das Verfassen eines christlichen Manifestes, in dem die Firmlinge ausdrückten, wie sie als Christen in unserer Welt agieren wollen. Der Rückblick auf die intensiv erlebten und gestalteten Ostertage – z.B. mit der Chrisammesse oder dem Gründonnerstagsgottesdienst – durfte natürlich auch nicht fehlen. Der Weihbischof – der auch unser Firmbischof sein wird – fragte interessiert nach und wollte vor allem Wissen, was sich für neue Blickwinkel und Erfahrungen durch die Firmkatechesen ergeben haben. Zum Abschluss dieses 50-minütigen Treffens gab er den Firmlingen noch den Rat mit, sich am Ende des Tages nicht einfach nur ins Bett zu werfen, sondern noch ein paar Minuten zurückzublicken, was sich an diesem Tag alles ereignet hat und wofür es lohnt, dankbar zu sein. So einen Tagesrückblick kennen die Firmlinge bereits und haben ihn dann gemeinsam mit Weihbischof Schwerdtfeger und Pater Rieder gebetet.

Danach war es Zeit für die heilige Messe: Pünktlich um 18 Uhr begann mit vielen Minstranten und einigen Konzelebranten aus der Jesuitenkommunität der Gottesdienst am Festtag des Heiligen Petrus Canisius. Canisius gilt als erster deutscher Jesuit und zweiter Apostel Deutschlands – also ein Großer des Jesuitenordens. So war die Predigt des Weihbischofs auch ganz auf diesen Heiligen und sein Wirken ausgerichtet. Besonders unterstrichen hat er dabei das „Aushalten“, das Canisius – der in seinem Leben 40.000 km (!) zu Fuß gereist ist – ausgezeichnet hat.

Auch das folgende Abendessen bei den Jesuiten war ein Arbeitsessen: Stefanie Florenz, Regina Möhring und Pater Schneider erzählten von ihren Erfahrungen in der Citypastoral und die seelsorgerischen Freuden und Herausforderungen, die ihnen dabei begegnen.

Als letzter Tagesordnungspunkt in Sankt Michael traf sich der Bischof mit dem Pfarrgemeinderat und dem Kirchenvorstand. Nach einer ausgiebigen Vorstellrunde, bei der die Anwesenden auf Einladung des Bischofs bereits ihre Anliegen vorbringen konnten, ist Weihbischof Schwerdtfeger auf die aufgeworfenen Themen eingegangen: Kindergarten Sankt Michael, Mittagstisch, Erscheinungsbild des Bistums (Schließung des Paulusstiftes!), Boni II, Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde, Nachhaltigkeit in Sachen Umweltschutz, u.a.

Bis nach 21 Uhr hat sich daran noch eine Diskussion angeschlossen, an deren Ende der Weihbischof mit einem großen Dank für das vielfältige Engagement das Schlusswort ergriffen hat. Dabei nannte ein Wort von Hilde Domoin, das er am Tag an den verschiedenen Städten immer wieder genannt hatt: Wir essen Brot, aber wir leben von Glanz. Und in diesem Sinn kann man den Besuch von Weihbischof Schwerdtfeger als "glänzend" beschreiben.

Mit einem gemeinsamen Gebet und dem Segen für alle Menschen in und um Sankt Michael ging dieses Treffen und die Visite zu Ende.