Pastoraler Dies beim GÖTTINGERR TAGEBLATT

Die SeelsorgerInnen des Dekanates im Gespräch mit den Zeitungsmachern

 

Der traditionelle Dies (lat: Tag), das regelmäßige SeelsorgerInnentreffen des Dekanates, fand heute jenseits der Autobahn, in den Räumen unserer Lokalzeitung GÖTTINGER TAGEBLATT statt. Dort, in einer Art Cafeteria, empfing die von Dechant Wigbert Schwarze geleitete Gruppe Herr Schäfer vom GT. Er gehört zu den „alten Hasen“ und stellte, mit Hilfe von drei kurzen Filmen à drei Minuten, die Arbeit und den Vertrieb der Zeitung vor.

35 Redakteure und insgesamt etwa 200 Mitarbeiter sorgen dafür, dass pro Tag 28 - 32, am Wochenende 64 Seiten auf dem Frühstückstisch der Leser liegen. Je nach Aktualität schwirren die 13 Fahrer zwischen Mitternacht und 2:00 Uhr nachts aus, um das Blatt an die ca. 470 Austräger auszuliefern, die wiederum dafür sorgen, dass die Zeitung morgens im Postfach liegt. Die Fahrer legen dabei pro Nacht eine Strecke zurück, die ungefähr der Entfernung von Göttingen nach Florenz entspricht. Natürlich kann es durch Krankheit eines Zustellers auch mal zu Verspätungen kommen. Dann muss man im schlimmsten Fall eine der etwa 700 Verkaufsstellen anvisieren. Insgesamt konnte Herr Schäfer aber verkünden, dass „noch keine Zeitung wegen Krankheit nicht erschienen wäre.“ Das GT gehört zur Madsack GmbH & Co. KG, einem großen Konzern, der aus der Hannoverschen Allgemeinen hervorging.

Um 10:30 morgens treffen sich die Redakteure zu einer ersten Sitzung, in der Manöverkritik über die Ausgabe von gestern gehalten wird, sowie erste Entscheidungen und Planungen für die kommende Ausgabe getroffen werden. Um 14:00 Uhr stehen dann die Grundrisse von morgen, aber bei aktuellen Anlässen kann es über Mitternacht gehen, bis die Druckerpresse angeworfen wird.

Das größte Kapital sei – so Herr Schäfer – die Glaubwürdigkeit einer Zeitung. Diese kann man nicht an einem Artikel festmachen, sondern muss langfristig erarbeitet werden. Mit den Leserbriefen gibt es eine interaktive Möglichkeit Leser in die Berichterstattung einzubinden. Im Normalfall habe jeder Schreiber eine gute Chance seinen Leserbrief abgedruckt zu bekommen, freilich nur dann wenn keine Beleidigungen oder andere despektierlichen Dinge zu Papier gebracht würden.

Nach einer ersten Info führte Herr Schäfer die Katholiken durch die Hallen, wo man riesige Papierrollen und laufende Bänder sah. Denn tagsüber werden Prospekte und Anzeigenblätter gedruckt. Es wird versucht möglichst keine Leerzeiten entstehen zu lassen, denn das kostet sofort Geld.

In einer zweiten Runde stellte sich dann Jörn Barke, zuständiger Redakteur für Kirchen und Soziales, den Fragen der Gäste. „Warum ist bei unserer Veranstaltung niemand vom GT gekommen?“ Diese Frage lag wohl vielen auf der Zunge. Hier brachte Herr Barke natürlich den journalistischen Standpunkt ein, denn er muss ja nicht nur das Informationsbedürfnis der kirchlichen Leser, sondern auch aller anderer berücksichtigen. Auch die Kollegen von Kultur und Sport brauchen Platz im Blatt. Insgesamt aber, so Dechant Schwarze, klappt die Zusammenarbeit gut und könnten sich die Katholiken nicht wirklich beschweren, dass sie zu kurz kämen. Freilich bestätigt die Ausnahme die Regel und sowohl Beatrix Michels (Altenseelsorgerin) als auch Peter-Paul König / Daniela Ramb von der KHG brachten Beispiele, wie ihrer Meinung nach berichtenswerte Ereignisse unberücksichtigt blieben. Jörn Barke ermunterte die Gäste dazu Veranstaltungen rechtzeitig anzuzeigen, da die Kirchenseite am Samstag einen gewissen Vorlauf braucht.

Insgesamt haben sowohl Herr Schäfer als auch Herr Barke eine Ansprechbarkeit erkennen lassen, die die katholischen Einrichtungen auch nützen müssten. Dechant Schwarze stellte in Aussicht, dass ein demnächst eingestellter Journalist des Bistum den SeelsorgerInnen helfen könnte ihre Anliegen professionell anzulegen und abgedruckt zu bekommen.