Tea Time International am 19.9.2016

Trotz Dauerregen volles "Fegefeuer" in der KHG

 

Draußen Dauerregen und drinnen kein Sitzplatz mehr zu finden. Viele Flüchtlinge sind gekommen, um den bekannten Videoblogger, Abdul Abbasi und die Musiker, Aziz Mohammed Ali und Frahd Abdo zu erleben. Prof. Heinrich Detering am Klavier lockte mit seinen Klängen auch Spontan-Gäste in die Hochschulgemeinde. Menschen von allen Flüchtlingsunterkünften in Göttingen waren da und einige, die schon private Zimmer gefunden haben. Neue und bekannte Gesichter auch unter den Göttinger Besuchern.

In Deutsch, Arabisch, Farsi gab es wieder eine Begrüßung und Aufmunterung zur Gesprächsaufnahme mit seinem unbekannten Tischnachbarn. Stift und Papier lagen auf den Tischen bereit und wurden auch gut benutzt, um Namen, Telefonnummern, Landkarten zu skizzieren.

„Abdul Abbasi, was denken Syrer über Deutsche, was Deutsche über Syrer? Geben Sie uns ein paar lustige Vorurteile“ Abbasi antwortete erst sehr provokant „Wir dachten, Deutsche seien rassistisch, bis wir gemerkt haben, dass das nicht stimmt. Eigentlich sind wir ziemlich gleich.“ Dann kam er zu den Unterschieden. „Wenn Syrer sich fragen, möchtest Du etwas zu essen, sagen sie nein, erst wenn die Frage das dritte mal wiederholt wird, sagen sie ja.“ Wenn ein Deutscher fragt, möchtest Du etwas zu essen, und der Syrer sagt nein, dann wiederholt er die Frage nicht. Also, Ihr müsst immer sofort Ja sagen, sonst bekommt Ihr wirklich nichts zu essen.“

Viele witzige Bespiele kultureller Unterschiede folgten. Diese kleine Nachhilfe-Stunde in Sachen arabisch-deutsche Zwischenmenschlichkeit war für die Flüchtlinge, und auch für erfahrene Flüchtlingshelfer sehr lehrreich. Sein Fazit: 1. Unterschiede sind schön. 2. Wir dürfen keine Angst voreinander haben.

Shirin Babaei, Mode- und Graphik-Designerin aus dem Iran sprach von Ihren guten Erlebnissen in Deutschland, von der Wichtigkeit die deutsche Sprache zu lernen, um wirklich kommunizieren zu können, und darüber, dass wir trotz aller Enttäuschungen niemals aufgeben sollen, und niemals die Hoffnung verlieren dürfen. Ihr Fazit: Aus der kulturellen Begegnung entsteht ein großer Reichtum für alle.

Begeisterte Gesichter, leuchtende Augen , lange und intensive Gespräche folgten. Beim Aufräumen und Abwaschen halfen dann alle mit – mit musikalischer Untermalung bis zum Schluss. Die Stimmung war so gut, dass das Fest auch vor der Tür beinahe kein Ende nahm.

Die tea time international – Initiative, im Januar 2016 gedacht als Anschub-Aktion bis zum Sommer will jetzt bis zum Advent noch vielen die Gelegenheit geben, ins Gespräch zu kommen. „Nicht über Flüchtlinge, sondern mit Flüchtlingen reden.“ Die Flüchtlinge aus Syrien, Libanon, Irak, Iran, Afghanistan, Pakistan, Nepal und anderen Ländern kommen gerne zur tea time, weil sie dort auf junge und alte Menschen treffen, die Zeit und Verständnis für sie haben. Gegenüber von Sankt Michael ist das Cafe Brotgalerie von der AWO. Dort kann man sich in ruhiger, freundlicher Atmospäre zum Deutsch sprechen verabreden. Der Kaffee kostet 1 Euro. Einge treffen sich dort einmal die Woche für eine Stunde. Das ist für beide Seiten eine große Freude!

Annabel Konermann (Tea Time Team)