Tea time - Time to say Goodbye???

Erneut ein voller Gemeindesaal mit vielen Menschen aus Nah und Fern

Laut Plan der Organisatoren, des Tea Time Teams, sollte es am Samstag, dem 3. Dezember das letzte Mal sein, dass der Gemeindesaal von Sankt Michael seine Türen öffnet zur Tea Time für Einheimische und Flüchtlinge aus vielen Ländern. Aber wenn man sich den Zuspruch zu dieser Veranstaltung, das Miteinander von Jung und Alt, das gemeinsame Singen und Lachen so ansieht, dann kann und vor allem möchte man es nicht glauben, dass dies zu Ende geht!

 Auf der anderen Seite kann man die Veranstalter auch verstehen. Wenn man in die fröhliche Runde blickt, dann ahnt man gar nicht, was da an Organisationsarbeit dahintersteckt! Dass so viele Menschen aus Eritrea, Pakistan, Syrien oder Nigeria kommen geschieht nur, weil insbesondere Annabell Konermann die Woche vorher in den Flüchtlingsheimen Klinken putzen geht. Einfach einen Aushang machen, womöglich nur in Behördendeutsch reicht nicht, um so viele Menschen zu versammeln. Annabell Konermann und ihre Familie wissen inzwischen, wie Flüchtlinge denken, welche Sorgen und Freuden sie haben, wo es hinkt und klemmt, was hilft und was nur gut gemeint, aber wirkungslos ist.

Wieder stand das informelle Kennenlernen im Mittelpunkt. Aber es ist in der Tea Time guter Brauch auch stets ein Kulturprogramm zu haben. Man muss dabei stets die Sprachbarrieren mitbedenken. Längere Monologe ermüden z.B. zu sehr. Ohne Übersetzer versteht nur ein Teil das Gesagte.

Inhaltlich hatte man sich dieses Mal eines der größten Wörter auf die Fahne geschrieben, die es überhaupt gibt: L-I-E-B-E! Drei Paare wurden interviewt und befragt, seit wann sie zusammen sind, wie sie sich kennengelernt haben oder was sie ihrer Liebe wünschen. Superintendent Friedrich Selter ist mit seiner Frau Stefanie z.B. schon 25 Jahre zusammen – sie haben sich zu seiner Studienzeit in Göttingen kennengelernt. Bei den beiden anderen Paaren (Eva & Buschkin sowie Mayer & Meysoon) mit Flüchtlingshintergrund kamen auch lange gemeinsame Zeiten heraus, sei es im fernen Syrien oder hier in Deutschland. „Was wünscht Du Deinem Ehepartner für das Weihnachtsfest, das neue Jahr oder überhaupt?“ – so lauteten weitere Fragen. Über die Kulturgrenzen wurde geantwortet: "Mehr Zeit füreinander haben, dass wir glücklich bleiben oder werden.“ Und bei den Flüchtlingen unisono: „Dass wir schnell und gut die deutsche Sprache lernen!“

Der Tea Time war auch die adventliche Jahreszeit anzumerken, sei es an der dezenten Deko, sei es an den Lebkuchen und Plätzchen auf den tischen und am Buffet. Es gab Weihnachtslieder, sei es vom Göttinger Adventchor mit Matthias Löber oder von allen vom ausgeteilten Textblatt gesungen. Und es gab eine kleine Auferstehung: Whitney Houston (alias Nicola Mahaja aus Simbabwe) ist wieder da! Sie sang einmal mehr "I will allways love you"! Solche Fata Morganas lieben wir!

In der Küche musste fleißig gespült werden, denn Geschirr für so viele Menschen hat die Gemeinde nicht – da muss ständig neu gespült werden! Ob und wie es jetzt mit der Tea time weitergeht muss überlegt werden. Aber vielleicht ist eine Zeit der Reflektion ja auch ganz sinnvoll. Überlegt werden müsste z.B. ob es nicht bessere Räume als den viel zu kleinen Gemeindesaal von Sankt Michael gibt. Auch dürfte zu überlegen sein, wie die lange Vorbereitungsarbeiten auf mehr Schultern verteilt werden können. Freilich kommt es da nicht nur auf den guten Willen an, ein gutes Händchen ist da mindestens genauso wichtig.

Herzlichen Dank dem Team Tea Time und den vielen fleißigen Helferinnen und Helfern im Hintergrund! Das war ein fantastisches Jahr in Sankt Michael!