"Um Himmels Willen, gebt die Erde nicht auf!"

Ökumenischer Himmelfahrtsgottesdienst, der ein klein wenig versucht Himmel und Erde ins Lot zu bringen...

An einem strahlenden Himmelfahrtsfeiertag trafen sich Christen der Göttinger Innenstadtgemeinden zum alljährlichen ökumenischen Gottesdienst - letztes Jahr bei uns in Sankt Michael, in diesem Jahr in der reformierten Gemeinde (Refo) in der Unteren Karspüle. Von den Pastoren und Pfarrern waren in diesem Jahr dabei: Martin Hausschild (St. Albani), Rudolf Grote (Sankt Johannis), Manfred Hösl SJ (Sankt Michael) und Christoph Rehbein von der gastgebenden Refo.

Der einzigartige Kirchbau eignete sich hervorragend für die Umsetzung der Gottesdienstidee, die die Pastoren im Vorfeld sich überlegt hatten. Das Thema des Gottesdienstes verdichtete sich in einem Kanon, der dann auch wiederholt gesungen wurde: "Um Hmmels willen, gebt die Erde nicht auf!" Im Zentrum der Kirche, von allen gut sichtbar, stand eine Apothekerwaage. In dessen eine Schale legte dann Pfarrer Hausschild Steine als Sinnbild für all die (zu) vielen Dinge, die die Erde belasten, Kieselsteine: Atomgau, Regenwaldzerstörung, Klimaveränderung, u.s.w. Die Erde kam so aus dem Gleichgewicht.

Vor diesem Bild verlas dann Frau Rösler von der Refo den Predigttext aus der Apostelgeschichte 1, den Bericht von Christi Himmelfahrt. Pfarrer Rudolf Grote legte dann den Text der Bibel und des Kanons auf der imposanten Kanzel aus.

Es schloss sich der zweite Teil szenischen Spiels an: P. Hösl SJ und Pastor Hausschild brachten die Waage wieder ins Lot. Denn die "Beschwernisse" sind ja nur die eine Seite - es gibt auch hoffnungsvolle Initiativen, die Mut machen. Die Gottesdienstbesucher bekamen Stifte und Papier ausgeteilt, um darauf zu schreiben, was ihnen Mut macht. Diese wurden dann eingesammelt und in die zweite Wagschale gelegt. Um das Gewicht dieser Argumente zu unterstreichen, legten die beiden Geistlichen noch zusätzliche Gewichte in die Schale: Genannt wurden u.a. das geweckte Umweltbewußtsein von immer mehr Menschen, die Bereitschaft aufs Fahrrad umzusteigen oder die eigenen Kinder, die einem Hoffnung geben. Und natürlich - last but not least - der Glaube an den Schöpfer, der seine Schöpfung nicht im Stich lässt. Es gibt deshalb keinen Grund die Erde aufzugeben.

Die ökumenische Gemeinde sang kräftig mit. Der Hausherr, Pastor Rehbein, entließ dann mit dem Segen die BesucherInnen in den schönen Gemeindehof, wo man schon einen Grill angeworfen hatte. Es gab für die Männer - es ist ja Vatertag - (aber auch die Frauen und die Kinder!) Würstchen, Bier, Kaffee und Kuchen, sowie jede Menge Gespräche zwischen Lutheranern, Reformierten und Katholiken.