Unbefleckte Empfängnis oder Erwählung der Gottesmutter Maria?

Italiener und Italienfreunde feiern gemeinsam in St. Paulus

 

 

 

Das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens wird in Sankt Michael traditionell feierlich begangen. Da das aber vor Ort in diesem Jahr nicht möglich ist feierte man in und um St. Paulus.

Es begann mit der traditionellen Prozession mit der Madonna, die von vier italienischen Männern getragen wurde. Geschmückt aber hatten sie wieder die Frauen. Überhaupt hat man sich in diesem Jahr besonders kräftig in Zeug gelegt. Mit ein paar Minuten Verspätung startete die Liturgie: Don Gianni segnete die Marienstatue. Und dann ging es los. Am Ausgang bekam jeder und jede eine Kerze überreicht. Ein Polizeiauto mit blauem Licht sorgte für eine ungehinderte Porzession. Don Gianni stimmte den Rosenkranz an und dann ging es auf der traditionsreichen Fronleichnamsroute durch das Ostviertel.

In der Kirche angekommen erwartete die Pilger Stephan Diedrich an der Orgel. Aber schon bald übernahm der extra zu diesem Gottesdienst ausgerufene Chor die musikalische Initiative. Dieser Projektchor für die Messe hat mittlerweile Rekordausmaße angenommen. Besonders die Männerstimmen hallten mächtig durch das Kirchenschiff. Der Gottesdienst wurde abwechselnd in deutscher und italienischer Sprache gefeiert. Don Gianni, Pfarrer Hans Haase und P. Hösl wechselten sich bei den Gebeten ab.

In der italienischen Predigt reihte Don Gianni das heutige Fest in den Festreigen der großen und kleinen Marienfeste im Kirchenjahr ein.  Ihm antwortete gleichsam Pfarrer Haase. Er sagte zunächst, dass praktisch alle Protestanten, aber sicher auch viele Katholiken gar nicht wissen, dass es sich beim heutigen Fest gar nicht um die Geburt oder Empfängnis Jesu, sondern um die Empfängnis Mariens handelt. Um dem weit verbreiteten Unverständnis besser begegnen zu können hatte man zeitweise überlegt statt von Unbefleckter Empfängnis von Erwählung Mariens zu sprechen. Aber dann hatten die Theologen wohl doch Bedenken bekommen und so beließ man es bei der derzeitigen Bezeichnung.

Viel wichtiger dürfte ja auch sein, wie die bei der Verkündigung beteiligten Personen reagiert haben könnten. Ob der Engel Gabriel Maria diese Reaktion mit ihrem berühmten "Mir geschehe...!" so zugetraut hat? Was hätte er Gott melden müssen, wenn Maria "Nein!" gesagt hätte? Was wiederum mag Maria so durch den Kopf gegangen sein? - Spannende Fragen, wenn man sich das mal so durch den Kopf und das Herz gehen lässt...

Am Schluss des Gottesdienstes lud Pfarrer Haase alle Beteiligten in den Gemeindesaal ein, wo es einen kleinen Imbiss und ein Glas Sekt oder Saft gab. Ein besonders leckeres Fingerfood waren gefüllte Minipizzas à la Calzone - das hatte hohen Suchtfaktor!

Immaculata wird immer mehr zu einem festen Bestandteil im Kirchenjahr von Sankt Michael. In diesem Jahr hatte man - anscheinend mit Erfolg - Plakate in Pizzerias und Ristorantes ausgehängt. Auffällig waren die vielen Studenten, nicht nur aus Italien. Auch in anderen südlichen Ländern steht La Madonna hoch im Kurs. - Herzlichen Dank, die in welcher Weise auch immer, zum Gelingen dieses Festes beitrugen.