Und sie folgten dem Stern - unsere Sternsinger waren unterwegs!

Pünktlich um 15.00 Uhr machten sich am letzten Samstag die vier ersten Sternsingergruppen von Sankt Michael auf den Weg zu den Häusern und Wohnungen all derer, die in den letzten Wochen um den Segen der Sternsinger gebeten haben.

Am Sonntag wurden die Sternsinger dann noch einmal in der Kindermesse vorgestellt. Nachmittags wurden dann wieder vier Gruppen ausgesandt und zuletzt zog eine Gruppe am Montag zum Neuen und Alten Rathaus sowie zu den Bonifatiusschulen.

Die Vorbilder unserer Sternsinger sind Sterndeuter aus dem Morgenland. Von ihnen wird im Matthäusevangelium erzählt:

Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.

Aber wie kommt man von den Sterndeutern zu den "Heiligen Drei Königen"?

Die Steilvorlage gibt uns der Prophet Jesaja. Am Fest "Erscheinung des Herrn" (6. Januar) heißt es:

Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht strahlend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht strahlend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. (Jes 60,1-3)

Wo der MESSIAS geboren wird, da können auch die Könige nicht weit sein. Denn das Heils für Israel ist schon bei Jesaja ein Heil für die ganze Welt. Die Könige stehen also für die Völker, die am Ende alle an der Erlösung des Gottesvolkes teilhaben sollen. Und die Erlösung beginnt mit der Geburt des MESSIAS in Bethlehem.

Im Tagesgebet heißt es deshalb: "Durch den Stern, dem die Weisen gefolgt sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn geoffenbart."

Dieses Verständnis von Erkenntnis und Annahme Christi nicht nur in Israel, sondern auch in allen anderen Völkern, spiegelt sich in vielen Legenden um die "heiligen drei Könige" wieder:

Auf alten Bildern - auch in der Krippe hinter unserer Kirche -  sieht man drei Könige, die aus drei verschiedenen Erdteilen kommen und die auch drei verschiedene Lebensalter repräsentieren.

Sie bringen dem Kind das Wertvollste, was sie haben: die Reichtümer der Schöpfung.

DEN WEITESTEN WEG HAT dabei ein König aus INDIEN. Er ist auch der älteste. Sein Name ist Balthasar. Oft wird er mit einem langen Bart dargestellt. In INDIEN verehren eigentlich ALLE MENSCHEN Gott. Beten gehört zum täglichen Leben. Überall brennen Weihrauchstäbchen. Kein Marktplatz, an dem nicht neben Obst, Brot, Gemüse oder Fleisch auch WEIHRAUCH verkauft wird – er brennt überall und zeigt an: die Erde ist mit dem Himmel verbunden. Dieser Glaube ist das allerwertvollste: Wir sind nicht alleine, niemals. Wir leben als Kinder Gottes. Wir sind im Gebet mit dem Himmel verbunden. Besonders ältere Menschen können davon erzählen. So wie eben Balthasar.

DANN GIBT ES EINEN, der ist in mittlerem Alter. Sein Name ist Melchior. Manche sagen, er käme aus Europa, andere meinen, er sei aus PERSIEN – das wäre auf halbem Weg nach Indien. MELCHOR bringt GOLD zur Krippe, Symbol für Reichtum und Wohlergehen. Mit Gold kann man eine Menge gute Dinge machen. Zum Beispiel kann man Krankenhäuser bauen oder Medikamente kaufen. Das ist auch das, was die Sternsinger in der diesjährigen Sammelaktion unterstützen. Sie sammeln Geld für die Gesundheitsversorgung von Kindern in ärmeren Regionen der Welt.

UND DANN GIBT ES NOCH EINEN GANZ JUNGEN KÖNIG – der wird Caspar – genannt – er soll aus ÄGYPTEN oder dem SUDAN gekommen sein. Oft wird er mit dunkler Hautfarbe dargestellt. Und er hält in den Händen ein geheimnisvolles GESCHENK: MYRRHE. Das ist das Harz einer Heilpflanze, das von einem besonderen Baum gewonnen wird. Es sieht aus wie Weihrauch und kann auch dazu verwendet werden. Das eigentliche Geheimnis der Myrrhe ist aber ihre Heilkraft. Aus dem Harz wird eine SALBE gemacht, mit der Menschen in der Antike gesalbt wurden. Dazu wurde das Myrrhe-Harz mit Öl gemischt.

Wenn ein Priester die Krankensalbung spendet, dann benutzt er eine solche Heilkräutersalbe.

Auch das Wort "CHRISTUS" kommt daher. CHRISTUS ist der „Gesalbte Gottes“. MYRRHE steht für Gottes Barmherzigkeit mit uns Menschen und erinnert uns auch daran, miteinander barmherzig zu sein.

Zusammengesetzt ergeben die Anfangsbuchstaben der Königsnamen auch die Abkürzung des Segensspruches der Sternsinger:  C hristus   M ansionem  B enedicat - Christus segne dieses Haus!