Unter den zuletzt von Papst Benedikt Heiliggesprochenen war auch ein Jesuit: P. Jaccques Bertieu SJ

Er ist der erste Heilige Madagaskars!

 

Am 21. Oktober wurde Pater Jacques Berthieu SJ von Papst Benedikt XVI. (zusammen mit sechs anderen Seligen) heiliggesprochen. Der Jesuit Jacques Berthieu wurde 1838 in Frankreich geboren und starb als Märtyrer 1896 auf Madagaskar.

Jacques Berthieu wurde als ältestes überlebendes Kind einer Familie von sieben Kindern am 27. November 1838 auf einer Farm in Polminhac, in der Nähe von Aurillac in der Auvergne (Frankreich) geboren. Seine Eltern waren Bauern. Seine Vorfahren befanden sich im 16. und 17. Jahrhundert in Giou-de-Mamou (ebenfalls Auvergne), 1730 ließen sie sich dann in Polminhac nieder.

Berthieu besuchte das Seminar von Saint Flour und wurde am 21. Mai 1864 zum Diözesanpriester geweiht. Am 31. Oktober 1873 trat er der Gesellschaft Jesu in Pau bei. Nach dem Abschluss des Noviziats wurde er für die Mission in Madagaskar bestimmt und segelte gemeinsam mit einem anderen Missionar im September 1875 von Marseille ab. In einem Brief vom 28. Juli 1875 vertraute er einem Freund an: „Ich wurde als zukünftiger Apostel in Malagasy (Madagaskar) vorgesehen und werde Vals wahrscheinlich Ende August verlassen, und dann Marseille und Frankreich am 26. September. Wahrscheinlich werde ich nie wieder zurückkommen, aber das ist für mich in Ordnung.“

In Madagaskar angekommen, wurde er vom dortigen Superior, Pater Cazet, auf die Insel Sainte-Marie (heute Nosy Boraha) geschickt. Er begann Malagasy, die madagassische Landessprache, zu studieren und ging seiner Tätigkeit als Missionar nach. Dank seinem Hintergrund als Bauer konnte er in der Station einen Küchengarten kultivieren. Berthieu widmete sich mit großem Eifer seinen verschiedenen Aufgaben – er unterwies Kinder im Katechismus, kümmerte sich um die Kranken, hörte Beichte und spendete die Sakramente.

Vier Jahre nach seiner Ankunft wurden die Jesuiten von der Französischen Regierung des Landes verwiesen und so musste Berthieu 1881 ins Exil gehen. Er übersiedelte nach Madagaskar (das damals noch ein unabhängiges Königreich war), zuerst nach Tamatave (heute Toamasina), der zweitgrößten Stadt der Insel, dann in die Hauptstadt, das heutige Antananarivo. Schließlich arbeitete er zwei Jahre lang in Ambohimandroso mit dem Volk der Betsileo, die das Hochplateau des Landes bewohnen. Nach der ersten französischen Militärintervention in Madagaskar musste er aber dieses Gebiet verlassen. 1885 wurde ein Friedensvertrag abgeschlossen und Berthieu eröffnete erneut eine Missionsstation, diesmal in Ambositra, und übersiedelte 1891 nach Andrainarivo (heute Anjozorofady), nördlich der Hauptstadt, wo er den Volksstamm der Merina (der größten ethnischen Gruppe, die von malaiischen Einwanderern abstammt) evangelisierte.

1894 begann Frankreich mit der Eroberung Madagaskars, die 1896 abgeschlossen war. Aufgrund der damit verbundenen kriegerischen Handlungen musste Berthieu erneut fliehen und wurde angehalten, seine Leute in die Hauptstadt zu evakuieren. Auf ihrem Weg in die Hauptstadt wurde die Gruppe von Angehörigen der Menalamba-Bewegung (einer Gruppe, die gegen die französische Okkupation kämpfte) angegriffen und in verschiedene Dörfer zerstreut. Berthieu und einige andere der Gruppe fanden Zuflucht in einem kleinen Dorf, wurde tags darauf aber dort von den Menalamba gefangen genommen. Der Anführer der Menalamba verlangte von Berthieu, seinem Glauben abzuschwören. Als er sich weigerte, wurde er am 8. Juni 1896 erschossen. Sein Leichnam wurde in einen Fluss geworfen und konnte nicht mehr gefunden werden.

Mit der Heiligsprechung durch Papst Benedikt wurde Pater Jacques Berthieu der erste Heilige Madagaskars.

(Material: www.jesuiten.org)