Unter drei Päpsten

Im Rahmen des Dekanats-Projektes „Frauen bewegen Kirche“ hielt Ingrid Stampa einen Vortrag unter dem Titel „Mein Leben im Vatikan unter drei Päpsten“. Zur allgemeinen Überraschung brach sie dabei gleich zu Anfang das Projekt-Thema auf und stellte ihre Ausführungen unter die Frage: „Wer bewegt wann wie wen oder was?“

Ingrid Stampa hat 30 Jahre im Vatikan gelebt und berichtete den zahlreich erschienenen Zuhörern im Pfarrsaal von Sankt Michael auf charmante Weise, angereichert durch die eine oder andere Anekdote, von ihrer Zeit in Rom. Dabei ging sie besonders auf ihren persönlichen Lebens- und Glaubensweg ein, der sie in die Ewige Stadt geführt hatte, und zeigte auf, wie die Bereitschaft zu immer neuem Aufbruch, zu immer neuem „Loslassen“, eine Freiheit schenkt – Freiheit letztlich auch vom eigenen Ego –, die ganz neue Lebensperspektiven eröffnet.

In diesem Licht schilderte Stampa die verschiedenen Aufgaben, die in Rom gleichsam auf sie zukamen und denen sie sich jeweils mit all ihren Fähigkeiten widmete. Sehr eindrucksvoll beschrieb sie zunächst ihren Weg eines „gemeinsamen Sterbens“ mit einem schwer krebskranken Erzbischof, den sie bis zu seinem letzten Atemzug begleitete.

Dann erzählte sie von ihrem Einsatz als Haushälterin bei Kardinal Ratzinger und berichtete schließlich von ihrer Arbeit im Vatikanischen Staatssekretariat, wo sie unter anderem Bücher und Predigten von Benedikt XVI. und viele Texte von Papst Franziskus übersetzte. Deutlich war zu spüren, mit welcher Hingabe und Begeisterung sie alle diese Aufgaben erfüllt hat.

Zu erleben war eine Frau, die nicht nach eigenen Plänen und Wünschen leben und Kirche bewegen will, sondern die sich in besonderer Weise bewegen und führen lässt – vom Herrn, für seine Kirche.

Ein wahrlich bewegender Abend!