Vortrag von Markus Meckel, Außenminister a.D. und Pfarrer, über seine Erfahrungen in der oppositionellen politischen Arbeit der DDR im Alten Rathaus in Göttingen

Am Dienstagabend sprach Pfarrer Markus Meckel auf Einladung der Stadt, des Katholischen Bildungswerkes und des katholischen Dekanats Göttingen im Alten Rathaus über „die Rolle der Kirchen auf dem Weg zur Wiedervereinigung“. Meckel war lange Jahre Pfarrer u.a. in Mecklenburg und war Teil der Bürgerrechtsbewegung in der DDR. Er war 1989 Gründungsmitglied der Sozialdemokratischen Partei in der DDR und gestaltete als Außenminister der DDR den Einigungsprozess mit der Bundesrepublik mit. Er war bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und zuletzt Präsident des Volksbundes der Deutschen Kriegsgräberfürsorge.

Nach einer Begrüßung durch Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler und Dechant Wigbert Schwarze erzählte der inzwischen 65-jährige evangelische Theologe von der komplizierten und komplexen Geschichte des kirchlichen Lebens in der DDR. Die evangelischen Kirchen waren dort jahrzehntelang die einzige Organisationsstruktur, wo Menschen sich zur auch kritischen Rede zusammenfinden konnten und aufgrund der demokratischen Strukturen in den evangelischen Gemeinden demokratische Erfahrungen sammeln konnten. Da sich die Christen in den Gemeinden sehr unterschiedlich positionierten, waren auch die Verhältnisse von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich. Meckel zeichnete nach, wie in einer zahlenmäßig radikal ausgedünnten Kirche in den 80er-Jahren eine immense Wirkung in die Gesellschaft möglich wurde. Auch die Bedeutung des letzten Sekretärs der KPdSU Michael Gorbatschow wurde erwähnt. Am Ende seines Vortrages stand er noch für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung und trug sich abschließen in das Goldene Buch der Stadt Göttingen ein.