"Was blüht denn da?"

Die Leitung der Hauptabteilung Pastoral tourt durch das Bistum

 

 

Seit einigen Monaten ist die Hauptabteilung Pastoral des Bistums Hildesheim neu besetzt und hat einen neuen Leiter: Dr. Christian Hennecke - übrigens ein Göttinger, der in Sankt Michael getauft wurde. Er versteht sich als Teamworker und hat deshalb noch die Pastoralreferenten Christiane Müßig und Martin Wrasmann mitgebracht. Gemeinsam ziehen sie durch die Gemeinden und Einrichtungen des Bistums. Sie interessieren sich für alles was wächst und gedeiht, aber auch für das was welkt oder gar abstirbt. Gleichzeitig möchten sie auch die Sicht des Bistums vorstellen.

Am Montag, den 23. Mai waren Vertreter von Sankt Michael - im allerweitesten Sinne! - versammelt. Neben den Gemeindevertretern Matthias Freise (PGR) und Marion Kuß (KV) waren vertreten: Die beiden Boni-Schulen, die KiTa Sankt Michael, ANCORA - Eheberatung, die Citypastoral, das Dekanat, der Mittagstisch und noch andere Interessierte. 

Das Treffen begann mit einem geistlichen Einstieg. Gleich zwei Mal wurde Kohelet 3 vorgelesen. Daran anschließend die Frage: Was für eine Zeit stellt sich mir JETZT dar? Ist es eine Zeit des Aufbauens oder Niederreißens, des Sammelns oder Zerstreuens?

Hierauf wurden vier Fragen vom Beamer an die Wand geworfen, die dann in vier Kleingruppen bearbeitet wurden:

* Was ist bei uns stark?

* Was wächst bei uns?

* Was wird schwächer oder geht zu Ende?

* Was sind unsere Herausforderungen?

Die vier Gruppen waren sehr heterogen besetzt: Hier die Lehrerin und dort die Citypastoral, der Dekanatsreferent und der Pfarrer, usw. Entsprechend breit waren auch die eingesammelten Ergebnisse. Wichtige Stichwörter wurden auffarbige Kartons geschrieben und in die Mitte gelegt.

Falls man angesichts der Disparatheit überhaupt eine Tendenz feststellen kann, dann dass sich der Standort Sankt Michael immer mehr von einer "Gemeinde" (in der jeder jeden irgendwie kennt) zu einer Art "Wochenmarkt" entwickelt. Da gibt es viele "Stände" mit allen möglichen Sachen, man kennt allenfalls noch die unmittelbaren Nachbarn, aber von dem was es sonst noch so alles gibt weiß man meistens wenig. Geht es in der Kirche überhaupt und in Sankt Michael im Besonderen in diese Richtung?

Weitere, in der sich anschließenden Diskussion, angeschnittene Themen waren die (neuen) Ehrenamtlichen und die Frage wie viel Zeit er (besser: sie) noch mitbringt. Oder die Frage zum günstigsten Verhältnis von Klerikern und Laien, usw.

In einem zentralen Statement versuchte Christian Hennecke die Gedanken des Bistum kurz darzustellen. Grundsätzlich ist man an einer positiven Sicht der Dinge interessiert. Wenn es keine Kinderarbeit in den Gemeinden mehr gibt, dafür aber zwei Kindergärten oder Schulen gibt, dann - so in einem Beispiel - kann man nicht sagen, dass es keine Kinderarbeit mehr gibt. Sie hat sich dann eben nur verlagert, nämlich von der Gemeinde in die Institution. Dr. Hennecke appelierte an die Taufwürde, die jeder Christ habe. Was von vielen als Verlust betrachtet und betrauert wird - dass liebgewordene Verbände oder Gruppen keinen Nachwuchs mehr haben u.ä. - ist auch ein Stück Normalität und war immer so. Auch in den vermeintlich goldenen Zeiten! Was oft übersehen wird: Das Alte verschwindet nicht einfach so, sondern manches kommt in neuem Gewand, anderswo wieder zum Vorschein.

In Sankt Michael scheinen viele dieser Prozesse im Zeitraffer von sich zu gehen. Die Lage der Kirche (Innenstadt!) und manch andere Besonderheit bieten eine besondere Chance, die stets neu entdeckt und gefördert werden müssten.

Mit einem gemeinsamen Vater Unser klang der Abend nach gut zwei Stunden intensiven Gesprächs aus.