Weihnachtsgottesdienste am Heiligen Abend

"Stille Nacht" im Zweistundentakt

In Sankt Michael gab es in diesem Jahr gleich drei Weihnachtsgottesdienste, die freilich alle drei faktisch Christmetten waren. Um 18:00 Uhr, um 20:00 Uhr und um 22:30 Uhr füllten viele Göttinger und Gäste das Kirchenschiff. Es wurde kräftig gesungen und gebetet. Die großen und kleinen Sorgen wurde Gott, im Kind in der Krippe, vorgelegt.

Nach den Engpässen im vergangenen Jahr hatten die Verantwortlichen in diesem Jahr beschlossen drei, statt der bisher zwei Weihnachtsgottesdienste in Sankt Michael anzubieten. Freilich fiel der 20:00 Uhr - Mette der traditionelle Gottesdienst in Reinhausen zum Opfer. Gar nicht so leicht an diesem besonderen Abend genügend Priester und Organisten zu besorgen. Aber am Ende hat es dann doch geklappt.  

Um 18:00 Uhr feierte P. Rieder die Weihnachtsmesse, flankiert von Stephan Diedrich an der Orgel. P. Rieder konnte heute quasi autobiographisch, aus der Perspektive eines Betroffenen predigen: Seine Schwester war Mutter (und er damit Onkel!) geworden! Und er konnte feststellen: So ein Kind stellt alles auf den Kopf! Alles in der Familie ist jetzt anders, die Prioritäten und Schwerpunkte haben sich verlagert! Und wenn das schon in einer normalen Familie der Fall ist, wie muss das erst bei der Geburt von Jesus Christus der Fall gewesen sein, der ja die ganze Welt regelrecht auf den Kopf gestellt hat!  

Die 20:00 Uhr Messe sollte eigentlich P. Recktenwald feiern, aber der war so erkältet, dass er keinen Ton aus sich herausbringt. Deshalb sprang P. Hösl ein. An der Orgel spielte Günther Nörtemann, ehemaliger Pfarrer von St. Godehard, passionierter und professioneller Orgelspieler im ganzen Süden des Bistums. Dieser Gottesdienst war der einzige nicht überfüllte Gottesdienst des Tages. Offenbar hat sich dieses Gottesdienstangebot noch nicht herumgesprochen oder die Zeit ist für einen Gottesdienstbesuch einfach zu ungünstig.

Um 22:30 Uhr war dann Tobias Kerscher an der Orgel und begleitete die Lieder in der abgedunkelten Kirche voller Kerzen.   In der Predigt widmete sich P. Hösl der Motivation Gott für seine Aktion „Menschwerdung“. Hatte Gott denn nicht die negativen Folgen bedacht, das was auf ihn in Jesus Christus ja selber zukommen würde: Ablehnung, Verrat, Folter, ja sogar der Tod am Kreuz? Warum hat er es dann aber dennoch getan? Die Antwort kann nur sein: Aus Liebe!   In allen Weihnachtsgottesdiensten wurde die klassischen Weihnachtslieder gesungen. Am Heiligabend braucht’s keine musikalischen Experimente. Und am Schluss muss unbedingt sein: Stille Nacht… Das vielleicht bekannteste Weihnachtslied der Welt wurde heute, am Heiligabend vor 200 Jahren zum ersten Mal in einem österreichischen Dorf gesungen. Ein Hilfpriester hatte es zusammen mit dem Dorflehrer gedichtet, weil die Orgel kaputt war...