Wenn es still wird, fängt der Lärm erst richtig an.

Kalorien zählen macht man schon das ganze Jahr über, dafür bedarf es keiner Fastenzeit. Heute suchen und entdecken manche stattdesssen eine andere Form des Fastens: das Schweigen und die Stille zum Beispiel. Wie aber zur Stille finden? Auch wenn wir es schaffen, einen Ort zu finden, wo wir nicht von Geräuschen umgeben sind und uns keine optischen Reize bedrängen, auch wenn es dann auf einmal ganz still um uns herum wird, wird es erst richtig laut. Klingt paradox? Die 8 Teilnehmer/innen des Abends bestätigten das alle ausnahmslos. Man fühlt sich unbehaglich, wird zappelig, spürt den Drang, die stille Situation zu beenden. Und das ständige Gedanken-Rasen! Wie nur lässt sich dieser Gedankenstrom abstellen?

Nicht umsonst nannte Ignatius von Loyola die stille Begegnung mit Gott ein "exercitium", eine "Übung". Stille finden, Stille aushalten, auf die Stille hören muss man einüben. Trainieren wie Schwimmen lernen oder Fahrradfahren. Das genau geschah in den 1 1/2 Stunden dieses Abends. Mit Hilfe von Achtsamkeitsübungen, Übungen zum besseren Wahrnehmen, Atemübungen und Körperdehnungen aus dem Yoga. Das alles bereitete vor zum anschließenden still Sitzen im Schweigen. Eine gute, stimmige Erfahrung war dies. Feedback: "So gerüstet würde man gerne viel öfters den Tag ausklingen lasssen."

Ein Impuls von Pater Schneider SJ aus seiner Predigt aus der hl. Messe des Abends: am 19. März feiern wir das Fest des hl. Josef. Er ist Patron der stillen Menschen, also der Menschen, die in der "2. Reihe des Lebens", also im Hintergrund still ihre Arbeit und ihren Dienst verrichten. "Hören auf die Stille" am Gedenktag des hl. Josef ein Zufall?

Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmals an die Kommunität der Jesuiten, die uns wieder einmal für dieses Angebot ihre Hauskapelle zur Verfügung gestellt haben.

Und ein Veranstaltungshinweis zum Schluss: "Komm, heiliger Geist, der Leben schafft" - Körpergebet im sakralen Raum findet am 3. Juni 2014 von 21:00 bis 22:30 Uhr im Chorraum der St. Michaelskirche statt.

Mechthild José-Thumbeck