Zauber Persiens - Zwischen Tradition und Moderne

Maria und Wolfgang Müller berichten von ihrer aufregenden Reise in das Land der Ayatollas

 

Es gibt nicht allzu viele, die sich in das Land der Ajatollas vorwagen: Maria und Wolfgang Müller sind in ein Land gereist, das im Westen nicht sehr gelitten ist, gleichwohl auf eine Jahrtausende alte Kultur zurückschauen darf.

Die beiden hatten viele Vorbereitungen unternommen, um den gekommenen Zuschauern einen guten Einblick in das Land und seine Traditionen zu geben. So gab es stets zwei Bilder: Eines zeigte auf einer Landkarte stets die Route und den Ort von dem man gerade berichtete. Der andere Bildschirm zeigte Denkmäler, Felsenreliefs, Moscheen, Kirchen, Karawansereien, Mausoleen, Schweigetürme aber auch ganz normale Fotos des Landes. Freilich war die Präsenz der Polizei omnipräsent auf dieser Tour, an der zwölf Personen teilnahmen.

Wolfgang Müller erzählte den großen Rahmen der Reise, in den seine Frau Maria dann Spotlights zu einzelnen Stationen einstreute, etwa biblische Bezüge herstellte oder die Religion des Zarathustra erklärte. Start- und Zielpunkt war Teheran, eine vergleichsweise moderne und junge Stadt. Die Rundreise ging durch den Westen des Landes, das gut vier Mal so groß ist wie Deutschland, aber fast genauso viel Einwohner (78 Mio) hat. Der Osten besteht fast ganz aus Wüste.

Eine erste Station war Hamadan, das biblische Ekbatana. Dort befindet sich das Esther-Mausoleum. Nach dem biblischen Bericht hat Esther, die Gemalin des persischen König Xerxes I. durch ihren beherzten Einsatz die Juden vor einem Genozid des Schurken Haman gerettet - das jüdische Purimfest, der jüdische Karneval, erinnert Jahr für Jahr daran. Heute freilich sind die etwa 20 000 im Iran lebenden Juden letztlich Bürger zweiter Klasse, wie auch alle anderen Angehörige nicht islamischer Religionen (Bahai, Christen, Mandäer, Zoraisten...). Selbst innerhalb des Islam wird um die Wahrheit eifrig gestritten. Neben Esther wird auch das Grab des Propheten Daniel in Hamadan lokalisiert.

Im Iran gibt es drei große, mit den Alpen vergleichbare Gebirge, so dass man manchmal heiße Städte mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund hat. Benzin ist spottbillig. Und so ging es Richtung Süden, entland an vielen in Fels gehauenen Reliefs mit Inschriften in verschiedenen Sprachen und Schriften. Stationen waren Choga Zambil, wo man Reste einer Pyramide sehen konnte. Weiter im Süden war die Metropole Schiraz. Dort, wo der Tschador Pflicht ist, befindet sich das Mausoleum des berühmten Dichters Hafis (1320 - 1389), ein Dichter, dem selbst unser Goethe Respekt zollt. Die jungen Iranerinnen und Iraner verehren ihn freilich mehr als Schutzpatron der Verliebten. In der Nähe von Schiraz befindet sich auch das Grabmal des berühmten Kyros. Zu seiner Zeit erfuhr das Perserreich seine größte Ausdehnung. Er war es auch, der den nach Babylon verschleppten Israeliten die Heimkehr erlaubte.

Das antike Persepolis wird gerade neu ausgegraben. Jetzt ging es wieder nach Norden, vorbei an den Schweigetürmen der Zoroastrier oder Zarathustrier, einer für die Religionsgeschichte sehr interessanten monotheistischen Religion. Gewisse Zeit meinte man den jüdischen und christlichen Glauben von dieser Religion, die heute weltweit 120 000 bis 150 000 Anhänger hat, ableiten zu müssen, was heute meist nicht mehr erwogen wird. Bekannte Anhänger waren oben genannter Kyros, aber auch der einstige Queen - Frontmann Freddy Mercury, der eigentlich Farrokh Bulsara hieß.

Natürlich gab es viele, meist schiitische Wallfahrtsorte mit ihren manchmal blutigen Ritualen, aber auch sehr schönen Moscheen mit den vielen kunstvollen Mosaiken, etwa in Yazd.

Ein wichtiges Zentrum ist das legendäre Isfahan, das in der letzten Zeit durch die Verfilmung von Noah Gordons Medicus Thema war. Dort leben als Minderheit armenische Christen, die im kommenden Jahr den 100. Jahrestag des in vielen Ländern immer noch nicht anerkannten Genozid feiern. Die Zahl der armenischen Christen geht leider wie in vielen Regionen des Nahen Ostens stetig zurück, dabei handelt es sich hier um eine der ältesten christlichen Gemeinden. Freilich dominiert heute in Isfahan der Islam. Die große Moschee ist ein Juwel an Sakralbau!

Über Kaschan ging es in die für die Schia wichtige Stadt Qom. Die Stadt bzw. die Umgebung ist derzeit aber eher wegen des in der Nähe befindlichen iranischen Atomprogramm in den Schlagzeilen. Schließlich erreichte man wieder Teheran und das Flugzeug nach Deutschland.

Maria und Wolfgang Müller verstanden es Bild und Wort hervorragend in Szene zu setzen. Jeder wusste immer, wo man gerade war. Es gab einen schönen Einblick in das historische Persien und den Iran von heute.