Zu Besuch bei der Landeskirchlichen Gemeinschaft

Die Landeskirchliche Gemeinschaft öffnet ihre Türe für die Citypastoral

 

 

Die letzte Station beim diesmaligen Semester in Sachen Gemeindebesuch war die Landeskirchliche Gemeinschaft. Es erwarteten uns Jenny Lautenschlager, Florian Behrens als Gemeindeleiter und Alissa Wolk, die Predigerin (Pastorin) der LKG. Zunächst gab es eine lockere Begrüßungsrunde. Dann präsentierte Alissa Wolk eine PowerPoint Präsentation und stellte Genese und Geschichte der LKG vor.

Die LKG Göttingen wurde genau 1900 gegründet und rekrutierte sich in erster Linie schon damals aus Flüchtlingen aus dem Osten. 1918 wurde der erste Prediger angestellt. 1972 schließlich konnte das derzeitige Domizil im Nikolausbergerweg 58 eingeweiht und bezogen werden. Derzeit gehören 52 Mitglieder offiziell zur LKG GÖ, erreicht werden aber etwa 120 Menschen.

Derzeit gibt es in Niedersachsen beträchtliche 150 LKGs. Sie alle gehören zum Hannoverschen Verband landeskichlicher Gemeinschaften. Die LKGs sind alle unter dem Dach der Landeskirche, sind aber unabhängig. Das heißt auch, dass sie von der Landeskirche keine Gelder erhalten.

Ihre Wurzeln hat die LKG-Bewegung in der Erweckungsbewegung, die u.a. durch Ludwig Hofacker (Württemberg) oder Heinrich Wichern (Hamburg) ausgelöst wurde. Charakteristikum ist die hohe Wertschätzung der Bibel und Evangelisation. Eine erste Krise durchlief die Bewegung mit dem Aufkommen der Pfingstbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Die LKGs verstehen sich als zusätzliches Angebot neben der normalen Gemeinde. Deshalb wird am Sonntagabend Gottesdienst gefeiert (früher: Gemeinschaftsstunde), damit man nicht in Konkurrenz zu den Gemeindegottesdiensten tritt. Der Gottesdienst ist sehr nüchtern und hat wenig liturgische Elemente. Das ist, so Alissa Wolk, manchmal schade, auf der anderen Seite wäre ein hochkirchliches Agieren den derzeitigen Mitgliedern nicht zu vermitteln. Wichtig ist auch die wöchentliche Bibelstunde am Mittwoch, alternierend mit einer Gebetsstunde.

Die besondere Herausforderung liegt in der Altersstruktur: Es gibt relativ viele ältere Semester (70 plus) und relativ viele Studierende, aber nur wenig "Mittelbauleute". Seit einiger Zeit geht die LKG einen behutsamen Weg der Modernisierung, der aber trotzdem für so manchen Traditionellen nicht leicht ist.

Ein Beispiel für diese Neuausrichtung ist die Beschäftigung mit der Milieustudie. Die LKG fragte sich: Was sind das eigentlich für Menschen und Milieus um uns herum? Wir müssen erst wissen wer hier lebt, ehe wir überlegen können, wie wir diese Menschen dann adäquat ansprechen können.

Fazit: Schade, dass so wenig Leute gekommen sind. Die LKG ist eine spannende, junge und spritzige Gemeinschaft innerhalb der Volkskirche. Wundern - Wachsen - Wirken. so lautet die Vision der LKG. Genau dies bleibt ihr zu wünschen.